Man kann sicher ohne Übertreibung sagen, dass diese Frage – in unterschiedlichen Variationen – zurzeit unzählige Menschen überall auf der Welt umtreibt. Die Frage, die mich am intensivsten beschäftigt (und zum Glück weiß ich, dass ich nicht der einzige derart Geplagte bin!), ist dabei jedoch, inwieweit die Beobachter das Geschehen wirklich umfassend objektiv-kritisch analysieren? Das beginnt für mich schon bei der Frage, ob es sich wirklich um eine „Demokratiebewegung“ handelt, die beim wichtigsten „Nachbarstaat und Verbündeten“ Israels in Gang gesetzt wurde?
Für meine Begriffe wird das Thema – nicht immer, aber doch größtenteils – wieder einmal viel zu sehr aus dem globalistischen Gesamtzusammenhang gerissen. Auch wenn ich damit sofort wieder die Kritiker der „unseriösen Verschwörungstheoretiker“ provozieren dürfte, möchte ich noch einmal betonen, dass auch Ägypten nur ein Mosaikstein im Gesamtbild eines vom „Zivilisationen-Krieg“ zwischen (bspw.) Turbokapitalismus und Islam erschütterten weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Treibens repräsentiert. An Stelle von „Islam“ – der, wie der Autor des verlinkten Artikels selbstkritisch einräumt, auch eine oftmals missbrauchte „Ideologie“ ist, da zu viele seiner angeblichen Anhänger zu tief in die Machenschaften der großkapitalistischen Weltenherrscher verstrickt sind – kann man aber genauso gut auch jede andere Form des Denkens setzen, das sich gegen die gerne verleugneten Bestrebungen hinsichtlich einer Weltordnung unter alleiniger Führung der hinlänglich bekannten und sich aus allen „ideologischen, kulturellen und religiösen Lagern“ zusammensetzenden Machtelite wendet.
Um das, was ich denke und beim Verfolgen der Meldungen aus Ägypten in zunehmendem Maße auch empfinde, in diesem Artikel darzustellen, möchte ich zunächst einmal den neuesten Audio-Beitrag von Clustervision ins Feld führen. Vor allem, da er eine Menge Zusammenhänge berücksichtigt, welche beim generellen Umgang mit dem Thema des Volksaufstands in Ägypten häufig vernachlässigt werden. Dazu gehören unbedingt auch die insbesondere durch die „Person Angela Merkel“ betriebenen Anstrengungen, mit aller Macht eine zentralistische „Wirtschaftsregierung“ in Europa zu etablieren. In diesem Zusammenhang ist es auch immer eine gute Entscheidung, sich gelegentlich mal mit den Umtrieben der sogenannten „Mittelmeer-Union“ zu befassen (und den verlinkten Wikipedia-Artikel dabei bitte nur als Ausgangspunkt zu verstehen)!
http://www.youtube.com/watch?v=R_TV5DHgSIU
Außerdem möchte ich einleitend – vorrangig aus dem Grund, den ohnehin schon lang ausfallenden Artikel nicht noch mehr aufzublähen, aber dennoch Informationen und Thesen anzubieten, die man bei der Beurteilung der Lage meiner Ansicht nach mit einbeziehen sollte – vorausschickend noch zwei „Projektartikel“ empfehlen. Zum einen Adalberts Meckerecke vom 30. Januar … und zum anderen den neuesten und voraussichtlich auch letzten Beitrag des experimentellen Blogprojekts Geschichte und Wahrheit vom gestrigen Donnerstag. – In Bezug auf den letzten Artikel möchte ich klarstellen, dass es bei realistischer Betrachtung garantiert nicht „weithergeholt“ ist, die darin behandelte These auch mit dem in Verbindung zu bringen, was derzeit in Ägypten, anderen Teilen der arabischen Welt, aber auch in vielen anderen Regionen der Erde vor sich geht!
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(Bundes-)Deutsche Interessen …
Auch wenn es zweifelsohne richtig und angeraten ist, sich mit den politischen und wirtschaftlichen Ambitionen der „bundesdeutschen Elite“ und ihrer politischen Vorturner (allen voran die nur noch als dubios zu bezeichnenden „parteinahen Stiftungen“) zu befassen, sollte man dabei zwei gewichtige Aspekte nicht außer Acht lassen:
Zum einen sollte man doch wirklich ernsthaft fragen, von welcher „bundesdeutschen Elite“ man in diesem Zusammenhang fabuliert, da man wissen sollte, dass es aufgrund der seit dreißig Jahren verfolgten Globalisierungsstrategie keine „bundesdeutschen Konzerne“ mehr gibt (schauen Sie sich spaßeshalber mal an, was Sie „offiziell“ so über die Besitzverhältnisse der besagten Konzerne in Erfahrung bringen können und wo die Mehrheit der Anteilseigner „zuhause“ ist – von der Geschäftsphilosophie der Konzerne gar nicht zu reden!) – ein wirklich formidabler Ansatz ist dabei meiner Ansicht nach das, was der Verantwortliche der heute beginnenden „Münchner Sicherheitskonferenz“ über die anzuwendende Strategie hinsichtlich der Situation in Ägypten zum Besten gibt. – Zufällige Ähnlichkeiten mit hinlänglich bekannten globalistischen Thesen (à la, wer sicher zu den Siegern/Profiteuren zählen will, muss alle widerstreitenden Parteien unterstützen = kontrollieren und ggf. auch finanzieren!) sind selbstverfreilich nur dem Zufall geschuldet.
Zum anderen ist es grundlegend falsch, von „bundesdeutschen Interessen“ zu sprechen, da „unsere“ politische Klasse zu jenen Kräften gehört, die „Nationalstaatlichkeit“ zugunsten einer „gemeinsamen europäischen“ Politik aufzulösen trachten. Dass dies aber keinesfalls auf die machtstrategischen Pläne für ein Konstrukt à la „Vereinigte Staaten von Europa“ (kürzer EU) beschränkt bleibt, erkennt man dann, wenn man einen Schritt weiter geht und sich vor Augen führt, wer die Banken beherrscht, auf deren Einfluss alles – wirtschaftlich, politisch, wissenschaftlich und letztendlich auch gesellschaftlich betrachtet – zurückzuführen ist. Im Grunde ist es eine der zentralen Säulen „bundesrepublikanischer“ Politik, einen gesunden Nationalstaatsgedanken zu verteufeln und durch einen Pseudo-Nationalismus zu ersetzen. In etwa so, um das einzuschieben und vorauszuschicken, stelle ich mir vor, was sich derzeit vor dem Hintergrund von wachsendem Widerstand gegen Mubaraks Diktatur in den Köpfen der führenden Köpfe unserer „ach so einzigartigen und zivilisierten westlichen Wertegemeinschaft“ abspielt.
Nun gut, das ist meine Meinung und Sichtweise, die man nicht unbedingt teilen muss. Dennoch würde ich es für angeraten halten, die Geschehnisse in Ägypten (und anderswo) mehr von der Warte der zwar im Niedergang befindlichen, aber nichtsdestotrotz immer noch tonangebenden Machthierarchie zu bewerten! Dieser Hierarchie ordnet sich, egal was die Hofberichterstatter und Politikberater der Regierung Merkel an anderslautenden Legenden im Umlauf bringen, auch die bundesdeutsche Geschäftsführung unter … und das seit Anbeginn der Existenz unserer sogenannten Republik mit Sozial- und Rechtsstaat-Postulat auf dem Fundament einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung!
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Machtpolitische Realität … auch im historischen Kontext
Dass der Nahe Osten schon immer ein Objekt der Begehrlichkeiten für selbsternannte Welteliten gewesen war, was nicht nur den gewaltigen Ressourcen geschuldet war, die in seinen vorrangig kargen Böden verborgen liegen, sondern auch seiner immensen Bedeutung für den Welthandel, ist sicherlich Allgemeinwissen. Betrachtet man die Geschichte dieses Handels aber angemessen kritisch, wird man erkennen, dass vor allem profit- und machtorientierte Interessen bedient wurden und immer noch werden, wenn sich „der Westen“ um eine seiner Weltanschauung angepasste „Stabilität“ der Region bemüht. – Unter Beachtung dieses unbestreitbaren Sachverhalts sollte man sich auch dem Studium der Entstehungsgeschichte und der gewachsenen „politischen Realität“ des Staates Israel nähern. Eine derartige Betrachtungsweise würde mit einer Menge von Mythen und Legenden aufräumen, die immer noch machtpolitisch ausgeschlachtet werden … aber das nur als definitiv zum Thema gehörende Randnotiz.
Auf jeden Fall sollte man meinen, dass es längst kein Geheimnis mehr ist, dass „die USA“ (ich würde diesen Pseudo-Staat allerdings eher die um die Keule Israel erweiterte Fortführung des „Britischen Empires“ bezeichnen – kann man aber selbst nachprüfen und nach Belieben umbenennen, indem man auch in Bezug auf die Historie der vorgeblichen Unabhängigkeit der USA zwischen Tatsachen und Geschichtsschreibung unterscheidet!) sowohl vor als auch nach dem zweiten Weltkrieg ohne Skrupel jeden Diktator unterstützte, der den von ihnen repräsentierten und verteidigten „Werten“ dienlich war. Daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert – und es ist auch kein Geheimnis, dass der Nahe und Mittlere Osten bei dieser Art von machtstrategischer „Außenpolitik“ eine exorbitant wichtige Rolle spielt! (Siehe oben)
Wie die Realität aussieht, beschreibt ein Artikel von Wolfgang Effenberger der gestern bei Zeitgeist.online erschienen ist, sehr gut. Man kann ihn auch deshalb nur eindringlich zur Leseempfehlung erheben, weil er die relevanten historischen Zusammenhänge mit den „Denkfabriken“ in Verbindung bringt, die zum Teil auch im Audiovortrag von Clustervision thematisiert werden. Dass es immer wieder dieselben Namen und Organisationen sind, die rund um das globalistische Machtspiel in Erscheinung treten, ist der simplen Tatsache geschuldet, das auch immer dieselben Interessen im Vordergrund stehen. Insofern sollte man den Bericht lesen und die angebotenen Informationen im Rahmen von eigenständigen Recherchen weiterverfolgen. – Könnte auch für jene Träumer/innen sehr lehrreich sein, die immer noch glauben, „Stiftungen“ wären Einrichtungen, die ausschließlich den öffentlichkeitswirksam ausgelobten Zielen und Zwecken gewidmet sind!
Insofern sollte man schon im Auge behalten und auch im Zusammenhang mit den „vitalen Interessen“ Israels und transkontinentaler Privatgesellschaften auf den Umgang mit den möglichen Folgen der Demonstrationen in Ägypten und in anderen Staaten der Region beziehen, dass es nebenbei ganz aktuell auch wieder einmal um die „Verwertungsrechte“ von umstrittenen Ressourcen geht. – Es gehört halt alles irgendwie mit allem zusammen, auch wenn man das nicht wahrhaben möchte. Der verlinkte Artikel nimmt sich des Themas zwar global an, hebt aber ebenfalls das akute Konfliktpotential in der Mittelmehrregion bewusst hervor.
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Aktuelle „politische“ Situation vor dem Hintergrund der Massenproteste
Kommen wir aber ganz speziell auf den ägyptischen Volksaufstand und die sich dagegen formierende, hochgradig gewaltbereite „Anhängerschaft“ des Mubarak-Regimes zu sprechen. Es wurde schon relativ früh erkennbar, dass seitens des unter Druck geratenen Diktators von westlichen Gnaden alle Vorkehrungen getroffen wurden, um für den Fall eines irgendwann letztlich unumgänglich werdenden „Weichens vor der Vernunft“ geeignete Kandidaten für die Fortsetzung seiner pro-westlichen und pro-israelischen Politik sicherzustellen. Das war mit Gewissheit nicht nur mein erster Gedanke als ich las, dass er den Chef des Geheimdienstes, Omar Suleiman, dem „bestes Einvernehmen“ mit der israelischen und US-amerikanischen Administration bescheinigt wird, zum stellvertretenden Präsidenten (und de facto rechtmäßigen Nachfolger in einer etwaig zu benennenden „Übergangsregierung“) ernannt hat. Auch der neue „stellvertretende“ Ministerpräsident, Ahmed Shafiq, vor seiner politischen Berufung Chef der ägyptischen Luftwaffe, passt perfekt in dieses Szenario.
Wie heute auf Telepolis in einem Artikel von Thomas Pany zu lesen war, wird die Verzögerung hinsichtlich des Rücktritts von Husni Mubarak mit dessen „Furcht vor dem dann unvermeidlichen Chaos“ gerechtfertigt. Selbstverständlich wird er unter anderem damit zitiert, dass nach seinem Rücktritt eine „Schreckensherrschaft der Muslim-Bruderschaft“ drohen würde … eine Geschichte, die laut „Sensationsveröffentlichungen“ von Wikileaks schon seit geraumer Zeit durch die heiligen Hallen westlicher Geheimdienste und Politikentscheider kursiert. Nun muss man nicht unbedingt glauben, was die „Karriereplattform eines Herrn Assange“ (welchen Herren er dient?)* aufdeckt und von den Mainstream-Medien ungewöhnlich begierig aufgegriffen wird, aber um vorherzusehen, dass solche Äußerungen von einer durch den Westen installierten und finanzierten Marionette wie Mubarak unweigerlich auftauchen würden, sobald sie sich dem selbst generierten Volkszorn gegenüber sieht, hätte man sie definitiv nicht gebraucht. Insbesondere, weil man schlicht und ergreifend voraussetzen muss, dass sich Herr Mubarak in Bezug auf seine „Verteidigungsargumente“ eng mit seinen „Verbündeten“ abstimmen muss!
[*Anmerkung zu Julian Assange … der ach so uneigennützig handelnde und sich massiver Verfolgung und Bedrohung ausgesetzt sehende „Sprecher“ der Enthüllungsplattform hat allen Gefahren zum Trotz ein Interview bei einer bekannten US-amerikanischen Nachrichtenshow gegeben … was er dabei geäußert hat, scheint mir jedenfalls die Meinungen zu bestätigen, dass er a) nicht ist, was er zu sein vorgibt und b) zuallererst für sein Ego und Bankkonto arbeitet!]
Nebenbei eingeschoben, da es zur aufgestellten Behauptung passt: ist es wirklich undenkbar oder halt wieder nur der „geistige Müll unbelehrbarer Verschwörungstheoretiker“, dass die „einzige wahre Demokratie“ des Nahen Osten alle verfügbaren Mittel auf- und anbieten könnte, um die unliebsame Entwicklung in Ägypten zu beenden? Sorry, aber ich kann das nicht ernsthaft anzweifeln, da die „Historie“ der Eingriffe israelischer (und US-amerikanischer/britischer) Geheimdienste in die inneren Angelegenheiten von aus ihrer Sicht wichtigen Staaten wahrlich offenkundig ist!
Nicht zur Diskussion steht, dass die „Pro-Mubarak-Horden“ in die Kategorie „verdeckte Operationen“ einzuordnen sind – das wurde sogar von Korrespondenten des bundesdeutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens unverhohlen zum Ausdruck gebracht. Was trotz allgemeiner Übereinstimmung in der Sache von vielen Beobachtern und Kommentatoren immer gerne übersehen wird, ist jedoch, dass dieselben Praktiken längst auch in „unseren“ freiheitlich-demokratischen Breitengraden gang und gäbe sind … eingeschränkte Wahrnehmung?
Wie meine bisherige Meinungsäußerung deutlich machen sollte, ist es sehr schwierig, den Konflikt in Ägypten (ebenso wie in Tunesien, im Jemen und scheinbar auch in anderen Ländern des Nahen Ostens) hinsichtlich seiner schlussendlichen Konsequenzen einzuschätzen. Dazu trägt auch das höchst ambivalente Verhalten der westlichen „Regierungen“ bei. Die Gründe dafür wurden in den verlinkten Berichten über die „bundesdeutsche Interessen-Gratwanderung“ ausgiebig beschrieben und können, da sie derselben Ideologie und Machtstrategie entspringend, auf alle westlichen Industrienationen übertragen werden.
Scheinbar gibt es, soweit es die Personalie Mubarak betrifft, nur zwei Optionen, wie zum Beispiel Fritz Güde auf Trueten.de trefflich aufzeigt. Mit enthalten ist gleich noch eine perfekte Überleitung in die Post-Mubarak-Ära, die nicht nur eine Fortsetzung, sondern sogar eine Forcierung der islamophoben Kriegspropaganda garantieren würde. Das Dilemma, in dem sich „demokratische Führer“ gefangen sehen, wird kurz und knapp, aber dennoch zutreffend beschrieben. Dass der Autor „Zionismus“ als Hintergrund des Erscheinungsbildes westlicher Bemühungen als auszuschließen bezeichnet, da Israel ja lediglich der installierte Wächterstaat sei, ist einerseits fraglos verständlich, entspringt andererseits aber doch eher einer falschen Interpretation dessen, was man sich unter „Zionismus“ vorstellen muss. Trotzdem kann man den Schlussfolgerungen, die auch auf die „Festung Europa“ ausgedehnt werden, uneingeschränkt beipflichten.
Worin in Bezug auf die aktuelle Situation und eine Einschätzung ihrer weiteren Entwicklung zweifelsohne breite Übereinstimmung bestehen dürfte, ist die Rolle, welche dem ägyptischen Militär dabei zukommen wird. Zwar gehen Meldungen durch die Nachrichtenkanäle, denen zufolge sich eine Tendenz zugunsten der friedlichen Demonstranten und ihrer berechtigten Anliegen abzeichnet, aber man sollte hier nicht zu voreilig seinem Wunschdenken nachgeben. Zu hoffen wäre es und deshalb kann man sich ergebende, scheinbar Hoffnung stiftende Anzeichen nur begrüßen.
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Schlussresümee und Aussichten
Wie wird es weitergehen? Wenn man die aktuelle, nach den Medienberichten – insbesondere dank des oft und gerne dämonisierten Nachrichten-Netzwerks Al-Jazeera – abzusehende Sachlage objektiv-kritisch bewertet, kann man absolut nicht absehen, zu welchem Ausgang die Proteste in Ägypten führen werden. Die Machthaber, einschließlich der mutmaßlichen „Übergangs-Nachfolger“, bemühen sich um medienwirksame Schadensbegrenzung, während außerhalb des Scheinwerferlichts der internationalen Öffentlichkeit jedoch munter weiter mit den hinlänglich bekannten Instrumentarien diktatorischer Systeme gewerkelt wird.
Es wird maßgeblich davon abhängen, welche Alternativen sich für einen „demokratischen Umschwung“, der auch von den westlichen Staaten anerkannt werden könnte, am Ende tatsächlich herauskristallisieren und wie beharrlich die ägyptische Öffentlichkeit auf die Erfüllung ihrer Forderungen bestehen wird. Das schreibe ich jetzt so, obgleich ich dabei auch zu bedenken geben möchte, dass wir bisher noch keine tragfähigen und unmissverständlichen Informationen besitzen, wer oder was für die Massenproteste verantwortlich zeichnet. Hier sind wir momentan also auch auf einem Auge blind und sollten die Erfahrungen, die wir von „regimekritischen Rebellionen weltweit“ haben sammeln müssen, nicht gänzlich außer Acht lassen.
Geht man aber davon aus, dass es wirklich das ägyptische Volk und mit ihm ein Großteil der Menschen in der arabischen Welt sind, denen die Ausbeutung und menschenfeindliche Arroganz ihrer Despoten zu weit gegangen ist, dann kann man dieses Beispiel fraglos als „Zeichen der Zeit“ werten. Das bedeutet dann aber auch, dass es nicht nur auf die arabische Welt und andere, von uns herablassend „unterentwickelt“ genannte Regionen der Welt beschränkt bleiben darf. Dasselbe Machtsystem, das dort sein Unwesen zu weit getrieben hat, ist kaum weniger penetrant auch bei uns zugange!
Falls sich diese Erkenntnis in ausreichendem Maß durchsetzen und auch hierzulande zur massenhaft demonstrierten Einforderung unabdingbarer Rechte und Perspektiven führen können sollte, könnte man eines Tages eventuell wirklich konstatieren, dass sich die Aussage „Die Völker werden siegen!“, zwangsläufig bewahrheiten musste!?
Das, wie ich zum Abschluss meines Artikels mit Nachdruck betonen muss und möchte, setzt allerdings voraus, dass die Völker sich auch ihre Souveränität als Nationalstaaten bewahren respektive erkämpfen, und sich nicht weiterhin in supranationalen Konstrukte (EU, UNO et al) versklaven lassen, deren unübersehbares Hauptziel die Vermeidung von störendem Volkswillen zugunsten einer elitären Weltherrschaft ist!
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Hallo Hans,
mal wieder ein langer Artikel von Dir, dafür aber wie gewohnt, sehr viele gute Informationen. Da wir ja weitgehend übereinstimmen, kann ich auch nicht viel Senf abgeben.
Habe mir gerade das Video von Cluster… angesehen. Der bringt es auch immer auf den Punkt. Danke für die Verlinkung. Ich weiss garnicht, wie Du das immer schaffst. Durch das Netz flitzen und dann noch das richtige zu schreiben. Ich bin schon von der Netzreise fertig.
Nun, das Israel am zittern ist, ist eigentlich positiv zu bewerten. Falls die Demos tatsächlich unabhängig angefangen haben. Es sieht zwar so aus. Aber was jetzt abläuft lässt einen schon ins grübeln kommen.
Der flatternde Hosenanzug ist wirklich der Brüller. Beschwert sich über die harte Behandlung der Demonstranten und im gleichen Moment lässt sie von ausländischen und einheimischen „Polizeien“ auf Demonstranten hier zu Lande einprügeln. Aber wem erzähl ich das.
Hier in der Stadt habe ich das ja persönlich als Augenzeuge erleben dürfen. (Nicht mit ausländischen Polizeien).
Damals nach dem Mauerbau waren die bei den Demonstraten auch nicht gerade feinfühlig. Also nichts neues.
Nun, ja. Warten wir’s ab wie es weitergeht. Das alles am zusammenbrechen ist, müsste eigentlich jeder doch schon merken. Aber zumindest die meisten.
So, die Tube ist leer und ich wünsche ein angenehmes Wochenende und selbstverständlich die herzlichsten Grüsse aus der Anstalt auch an den Anhang – Puh.
Hoffentlich ist der Jochen nicht auf mich sauer, da ich seine Anna kritisiert habe. Aber ich mag nun mal keine unrasierten Frauen – ts,ts -grins.
Jan
Hallo Jan,
danke für die wohltuende Rückmeldung trotz der gesundheitsgefährdenden Länge des Artikels 😉
Was die Auswirkungen der Massendemonstrationen in Ägypten auf „Israels Sicherheit“ angeht, glaube ich kaum, dass eine diesebezügliche Besorgnis angebracht ist … so wie ich das momentan einschätze, ist die Kontinuität der westlich orientierten Politik in diesem Land schon weitestgehend sichergestellt, da zusätzlich zu den „Personalentscheidungen Mubaraks“ auch entsprechende Marionetten des Systems in Lauerstellung liegen. Kritisch würde es nur werden, wenn die „Muslim-Bruderschaft“ mit ihrem Machtanspruch ernst macht … doch um das Szenario für diesen Fall genauer voraussehen zu können, fehlen mir derzeit noch zu viele Informationen. Das wilde Spekulieren überlasse ich lieber den selbsternannten oder dazu erklärten Experten.
Jo, Merkel und ihre Marionetten-Freunde der anderen „westlichen Demokratien“ machen sich mit ihren Ermahnungen in Sachen „Menschenrechte“ und „Demonstrationsfreiheit“ wirklich wieder einmal nach allen Regeln der Kunst lächerlich. Aber sie können das ja (nicht nur, aber ganz besonders) hierzulande auch relativ ungestraft und folgenlos tun, weil sich die Mehrheit des Wahlvolks nicht mit der erforderlichen Deutlichkeit über derartig scheinheilige Auftritte empört. Geht schließlich schon seit Jahren so … auf Reisen mit erhobenem Zeigefinger; „Schurkenstaaten“ kritisieren und Menschenrechte einfordern (aber nur, wenn keine „wirtschaftlichen Interessen“ gefährdet werden könnten!) und gleichzeitig mit allen Unterdrückungsregimen auf hohem Niveau kooperieren, wenn sie sich als „systemrelevant“ für den Westen erweisen … sowie zuhause die andernorts erhobenen Ansprüche als „alternativlos zweitrangig“ ansehen und ignorieren. Diese besonder Art der abscheulichen Doppelmoral und Bigotterie hat unter das Merkel wahrlich ungeahnte Höhen erklommen.
Doch was regen wir uns auf, wissen wir doch, was wir wissen und warum immer noch zu wenig andere Menschen bereit sind, es „auch zu sehen“ und auf ähnliche Weise wie wir auch laut auszusprechen! Warten wir also ab … dann werden wir schon sehen!
Deine Besorgnis bezüglich einer etwaigen Verstimmung Jochens über Deine leise Kritik an seiner Holden ist an anderer Stelle zerstreut worden, weshalb ich mich aus diplomatischen Erwägungen mal nicht dazu äußern möchte 😎
In diesem Sinne, wie immer, herzliche Grüße retour von meinem Anhang und mir, dessen Anhängsel! 😀
Hans
[…] tue, sei nochmals auf die vorausgegangenen Beiträge hingewiesen, die beim AmSeL-Gedanken (=> Klick) und in meiner Meckerecke (=> Klick) veröffentlicht […]