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Der Aphorismus inmitten heutiger Dichtkunst und dem finsteren Mittelalter

GASTBEITRAG/LESERBRIEF

Heute abermals zu aller Erbauung noch ein lyrisches Werk eines begeisterten Fans dieses Blogs hier. Mehr denke ich, brauche ich dazu nicht zusagen, denn der ellenlange Rest spricht wahrlich für sich selbst. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen!

Ritterspiele auf der Hammelburg

Der Ritter Josephus ritt einst durchs Land, die Zügel fest in seiner Hand.
Zu Berge stehend seine Haare, so ging das schon viele Jahre.
Wie es das Schicksal wollte,
oder gar nicht anders sein sollte?
Traf er auf Magnus, still jetzt! Ich dicht’ muss.
Jener ist’s, der huldigt dem göttlichen Aphorismus.

Direkt neben diesem Manne hielt er an, schaute ihn an gespannt.
Nahm dann in die Hand Sand vom Wegesrand.
Diesen ließ er durch seine Finger rinnen,
da sah er auch schon von der Hammelburg die Zinnen.
Innen in der Burg angelangt, unverlangt er angesprochen ward’.
Jener Kerl, französisch parfümiert, in seiner Hand ne schicke Hellebarde.
Sein verloren gegangner Knappe war’s, der treulose Lars.

Vor kurzem erst war er verschwunden, weil in ein Burgfräulein vernarrt.
Irgend ein neugieriger Schelm macht’s auf ne Tür, diese hat geknarrt.
Des Ritters Ross derweil, es scharrte,
es hieß Nick und sein Fell war äußerst zarte.
Noch weitere Ritter erschienen zum baldigen Turniere,
sie alle hatten Kraft wie junge Stiere.
Ein lustiger Barde stimmte an sein laienhaftes Lied,
zugegeben, schon sein Inhalt war sehr morbid.

Der Burgherr der hoch oben im größten Turme thronte,
sein Weib ihn ständig dafür mit Küssen belohnte.
Nur wofür?
Richtig – dafür!

Was aber niemand wusste gar nie,
die Burgfrau hatte einen Hang zur Sodomie.
Der Preis für den Sieger des Turniers war sie,
weil dies dem Ganzen einen Höhepunkt verlieh.
Ja sie selbst wollt es so, neben einem großen Wecker,
zu finden im Teig vom Bäcker.
Der war lecker,
nein nicht der Bäcker,
sondern der Teig.
Nun schweig!

Drei Tage hieß es noch warten,
dann endlich würden die Ritterspiele starten.

3 Tage – 3 Aphorismen:

Der 1. Tag:
Wer auf etwas begierig wartet, der sollte einfach die Zeit überbrücken.

Der 2. Tag:
Wer die Unvernunft von anderen besiegen will, wird seinen Verstand in einen harten Kampf schicken müssen.

Der 3. Tag:
Gewöhnlich findet sich in jedem Aphorismus, zumindest noch ein weiterer verborgener Gedanke.

DAS WARTEN FAND DANN AUCH SCHNELL SEIN ENDE!

Man vernahm Wolfsgeheul in der Ferne,
so etwas hört ein Burgherr immer gerne.
Ein Hund gab Laut,
Mist, ein Magier mir den Reim jetzt fast versaut.
Ein Huhn lief gackernd weg,
doch nicht weit, nur ums nächste Eck.
Ein noch junger Hund jaulte,
von irgendwo her ein fieser Wächter maulte.
In der Nacht geschah dann der erste Mord,
es war ein liederlicher Lord.

Des schwarzen Ritters Kammer,
inklusive fürchterlichem Katzengejammer,
lag schön als feines kleines Quartier gen Norden,
die Nacht darauf war schon wieder erfüllt mit blutigen Morden.
Urplötzlich war Schluss am Hofe mit Saus und Braus,
denn die nackte Angst breitete sich überall und verheerend aus.
Anhängen tat man es dann tags darauf dem armen Bettler Klaus. Man trat vor seine Tonne und holte ihn da heraus.
Eingekerkert ward er flux an Ort und Stelle,
der Ärmste, denn er schien auch nicht zu sein besonders helle.

Die dritte Nacht brach an,
dieses Mal war der Ritter Kunbibert als Opfer dran.
Ein Mann groß so wie ein Hüne,
sang daraufhin die Ode von Tod und Sühne auf der Burgtribüne.
Von den Rittern nun kaum mehr jemand übrig gewesen,
die Namen der beiden Überlebenden wurden dann öffentlich verlesen.
Ritter Josephus und der schwarze Ritter dann nur noch zu zweit zum Kampf bereit. Von den Zuschauern hatten manche zu viel getrunken, es roch nach Übelkeit.
In Eisenrüstung stolz die Ritter und auch sonst schön ausstaffiert,
das Weibsvolk rief ihnen zu ganz ungeniert.

Nun roch es mächtig nach Streit, die Beine breit. Die Visiere noch halb offen, die Kampfhähne keineswegs besoffen. Ein Duft lag in der Luft wie vom Kochen. Intim dachten die beiden damals bestimmt an ihre armen Knochen.
Die Knappen der Ritter wirkten schon im voraus mehr als betroffen,
doch die Kraft ihrer Gebieter ließ sie immer wieder aufs Neue hoffen.
Es trabten an die Rosse mitsamt ihren Herren, unter lautem Kindergeplärren.

Es dröhnten die Pferdehufe, es schallten noch viel lauter die Publikumsrufe.
Zusammenprall, Knall, Fall, Lanzen brachen,
schnell bildeten sich zwei blutig’ Lachen.
Nein, nicht Lachen, sondern Pfützen,
aber das andere würde auch nichts mehr nützen.
Die ritterlichen Streiter nun im Zweikampf direkt am Boden,
das Schwert des Josephus traf des schwarzen Ritters Hoden.
Dabei verging diesem doch glatt sein Odem.
Der Ritter schrie: Oh weh! Was mach’ ich nur on dem?

Da war’s auf der Stelle aus mit ihm als Mann,
zusätzlich verlor er die Lust aufs Morden dann.
Seitdem gab’s auf der Burg nie mehr ein Töten in der Nacht,
ein einziger Ritterschlag hatte das vollbracht.
Der Burgherr rief von oben droben,
seine Stimme noch um einiges mehr erhoben:
Dies wird dem Bösen eine Lehre sein!
Nun denn mein Diener, bringe er mir endlich den köstlichen Wein!
Nach des Weines Übermenge, vergaß der Burgherr einfach zu zahlen aus den Preis,
da wurde es dem Ritter, dem Sieger, mehr als nur mächtig heiß.

Beschiss! So ein Scheiß.
Wofür der ganze Schweiß?
Zwar ist’s banal, aber der Burgfrau war’s egal,
denn sie wusste, ihr Herr hatte meistens randvoll den Kanal.
Vom Kampfe doch recht ramponiert, betrogen und belogen,
selbst des Ritters Schwert, es war verbogen.
So trollte sich der Ritter Josephus schließlich wieder von Dannen,
nach einem sehr seltsamen Turnier voller Pannen.
Es folgte ihm aber wieder brav sein Knappe,
wie immer beim Ritter auch sein Ross, ein edler Rappe.

Hört, hört! Erklang des Herolds Ruf später auf der Burg in allen Gassen,
das war die Geschichte vom Massenmorden, zur Freude der unteren Klassen.
Die Ballade vom edlen Ritter, Klarnamenritter, dem nun Ersten,
dem schwarzen Ritter, mit Pseudonym Black Pitter, sein echter Name war Carsten,
und dem bis heute unvergessenen Turnier auf der Hammelburg.
Wie? Kein Reim? Sondern? Was?
Ach, frag’ den blinden Zöllner oder den Hofnarr? Nein, besser das lass.
Letztendlich wurde der Erste Ritter sehr bekannt als Josephus Aphoristus,
auch weil er von nun an nur noch folgte seinem Schöpfer Jesus Christus.

Der arme Bettler Klaus immer noch im Kerker,
früher er selbst gekämpft hat wie ein Berserker.
Man hatte ihn nämlich total vergessen,
selbst die Priester hielten lieber schwarze Messen.
Der Klaus, war er ein Mörder also doch nicht,
aber auch ihn erreichte schließlich noch ein Licht.
Weil er schon immer gerne den Braten roch,
wurde er dann später auf Hammelburg der Koch.

Ein wenig gemein, er sagte: Meinen Schmerz, den Ihr mir büßt!
Mit viel Rache er dann hat immer die Speisen versüßt.
Seitdem verschwanden in der Burg ständig menschliche Leichen,
Klaus lachte höhnisch in sich hinein, es war fast zum Herz erweichen.
Schon seltsam, niemand fühlte sich irgend wie verladen,
dabei wimmelte es in Klaus’ Gerüchteküche nur so von Maden.
Schlimm jedoch, daraufhin die Pest brach aus,
eines Tages raffte es dann auch dahin den bösartigen Klaus.

Noch immer leer stand die Burg dann selbst bis zur Jahrhundertwende,
nu ist aber endgültig Schluss, denn es holte sich soeben der schwarze Tod sogar das

ENDE

Autor: Karl-Josef Malo

2 Antworten

  1. Hallo Jochen,

    gekonnt gereimter und kurzweilig zu lesender Gastbeitrag, dessen Entstehung und Inhalt ich in der besagten Hammelburg zeit- und teilweise ja habe mitverfolgen dürfen. Mir gefällt das Stück ausnehmend gut – und für den Fall, dass Du einen direkteren Kontakt zum Autor haben solltest als ich über den Kommentarbereich, wäre ich Dir sehr dankbar, wenn Du ihm „meinen Zylinder“ [Chapeau!] und meine Grüße direkt übermitteln würdest.

    Dasselbe gilt natürlich auch für das vorausgegangene, aphoristisch wertvolle Geschenk, welches derselbe Autor diesem Blog und seinen Leser/innen gemacht hat … bliebe nur noch zu wünschen, dass möglichst viele von diesen es (beide Artikel, da jeder auf seine Weise lesens- und bedenkenswert ist) annehmen und die darin enthaltenen Botschaften auch verstehen würden.

    In diesem Sinne und trotz der „ernsthaften Kürze“ wie immer uneingeschränkt …

    Liebe Grüße und bis bald mal wieder,
    Adalbert

  2. Lieber Adalbert,

    Dein [Chapeau!] und Deine Grüße werden gerne von mir überbracht werden. Bedanke mich recht herzlich dafür im Namen des Autors.

    Wenn Du mal unter google Aphoristiker eingibst, dann befindet sich der Artikel dort auf der ersten Seite und sogar im Steigen begriffen. Er war zuerst ganz unten dort.

    Demnächst hat mir der Autor schon versprochen, kommt noch etwas zu einem wichtigen Glaubensthema – dem SABBAT. Dauert aber noch eine Zeit lang.

    Liebe Grüße zurück auch an die Elke und auch in der Hoffnung, dass es Ihr wieder optimal geht. Ich meine, falls Du den Hans und die Elke mal sehen soltest.

    Jochen

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