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Die Abenteuer des Rainer Wahnsinn – (1) Auf der Suche nach dem flüchtigen Nick – Teil 2

GLATTER DURCHSCHUSS:
…Als Rainer Wahnsinn im Krankenhaus erwacht, beugt sich gerade eine fast schon außerirdische Schönheit über ihn. Wenig später erfuhr er auch ihren Namen. Auf dem kleinen, an ihren Kittel über ihre Brust gehefteten Schildchen steht: EVA. Und in der Tat stellte unser Privatdetektiv nach weiterem eingehenden Beäugen fest, dass dieses himmlisch duftende Wesen nicht nur so aussieht, sondern es sich bei ihr auch wirklich um einen überirdischen Engel handeln muss. „Krankenschwester sei wachsam, der Wahnsinn hat vor nach Dir zu greifen“, denkt Rainer. Also scheint es ihm schon sehr viel besser zu gehen.

Rainer dachte sich ehrlich gesagt fast gaga dabei, was er alles mit der schönen Lady noch hätte anfangen können. Aber genau in diesem Augenblick, Rainer konnte seine feuchten Träume gerade noch im Nachttischschränkchen verstauen, welches innen wie er bemerken musste nicht besonders sauber, sondern noch randvoll mit den schmutzigen Gedanken seines Vorgängers ist, kam ein Spielverderber in einem weißen Kittel zur Tür herein geschneit. Seinem Aussehen nach, war dieser Arzt schon mal mit einer I-Kuh zusammengetroffen, denn seine Intelligenz ließ ihn regelrecht strahlen. Aber vielleicht war auch nur der Grund dafür, weil ein Engel zusätzlich im Zimmer anwesend ist.

Mit einem Rivalität signalisierenden Funkeln in den Augen, stellte der Arzt dann die üblichen Fragen, verpasste unserem Freund die übliche Spritze, aber hatte es heute scheinbar gar nicht so eilig, wie sonst üblich bei diesen Leuten, gleich wieder zu verschwinden. Typisch dachte sich Rainer beim Anblick des auf ihn übermächtig wirkenden Weiß, die Ärzte sind doch alle gleich. „Was habe ich denn nun Doktor“, drängte sich Rainer dem Arzt förmlich auf. Der erwiderte es ihm in aller Kürze, vergaß dabei jedoch das Würzen. Murmelte etwas später immer noch leise vor sich hin „glatter Durchschuss, wieder keine goldige Einnahmequelle“ und schlich etwas betrübt von dannen.

Nachdem EVA sich noch einmal die Schusswunde angesehen und überprüft hatte, ob der Verband ihres Patienten diesen auch fest beim Wickel hat, verließ auch sie das Zimmer und unser Wahnsinnsfreund war wieder mit seinen Gedanken ganz alleine, aber noch lange nicht völlig am Ende der Geschichte angelangt.
Es war nun an der Zeit, die Fakten zu ordnen. Rainer versuchte sie sich an seinen fünf Fingern abzuzählen. „1. Da habe ich also Nick Flüchtig, den Koch, der so plötzlich verschwunden ist. 2. Dessen Chef, der Wirt BP so und so, der sich ganz dumm stellt. 3. Verena Sünde, die Schwester von Therese Sünde, seiner Auftraggeberin, die nun tot ist und so gerne Fisch aß. 4. Die restlichen 23 Toten Menschen mit unüberlebter Fischvergiftung aus dem Restaurant Corexit, die aber ohne Bedeutung sind. 5. Der Amoklauf, der seinen Ermittlungen dazwischen funkte.“ Seine anderen Finger brauchte Rainer also glücklicherweise erst gar nicht zu bemühen.

Das Einsortieren der Fakten in den einzelnen Schubladen seines Gedächtnisses, verursachte unserem Rainer nun aber doch ein paar größere Kopfschmerzen, neben den geringen Schmerzen, welche die Schusswunde verursachte. Der Arzt hatte die Schusswunde so betitelt: „Die Verletzung welche Sie unverschuldet da schultern müssen, wo die Kugel auch aus aphoristischer Sicht etwas unvornehm ihre Performance vorgetragen hat, zwecks Verdrängung von konfusem Gewebe, fand zu ihrem Glück jedoch woanders ein neues Forum für ihre Dissertation.“ Die Erklärung ist etwas schwer verständlich, aber genau so vom behandelnden Körperklempner dem Wahnsinn noch gesteckt worden, bevor er dann seinem super aufgeklärten Patienten den Rücken kehrte.
Ein Krankenhaus in dem Patienten der Rücken gekehrt wird, das hatte selbst Rainer noch nicht erlebt. Erstklassige Sache dachte er, das sollte man überall in Hospitälern einführen. Aber wo der Wahnsinn auftaucht, ist wohl auch anderes einfach nicht zu erwarten.

Es klopft plötzlich an der Zimmertür und ein tritt die liebe Sünde als Therese. Diese freut sich den Rainer Wahnsinn lebendig wiederzusehen Vor allem deshalb, weil sie den ihm schon gegebenen Vorschuss sonst sicher hätte in den Wind schreiben können. Die Ängste, dass der Mord an ihrer Schwester sonst vielleicht unaufgeklärt bleiben könnte, kamen dann bei ihr aber gleich an zweiter Stelle.

Nachdem Therese mit dem Detektiv die bisherigen Fakten durchgegangen war, versuchten die beiden den flüchtigen Gedanken in Gedanken bereits zu fassen. Frau Sünde hatte nämlich den Wirt BP vom Restaurant Corexit dazu gebracht, ihr die Familienverhältnisse des Koches Nick Flüchtig zu tranchieren. Dabei hatte sie erfahren, dass der Koch noch einen Bruder hat mit Namen Gedanke, der also ebenfalls ein Flüchtiger ist. Es scheint sich bei diesen Flüchtigen um eine sehr seltsame Familie zu handeln, denn bislang fehlt von denen allen einfach jede Spur.

Der Gedanke den Pflegeengel EVA nicht wiederzusehen, schmerzte Rainer mehr als alles andere. Trotzdem bat er Therese ihm rasch beim Anziehen zu helfen. Denn er wollte aus diesem Krankenhaus jetzt möglichst rasch verschwinden. Die Sorge sich hier in dieser Umgebung noch schnell eine Sarrazinitis einzufangen, wovon er aus den Nachrichten erfahren hatte wie gefährlich sie ist, die war schon die ganze Zeit unterschwellig bei ihm vorhanden.
Vom Personal unbemerkt verließen die beiden dann den Ort, an dem sich die Krankheiten nur so tummeln und die Doktoren beim Überleben ihrer Patienten schummmeln.

Die liebe Therese Sünde nahm den Wahnsinn dann mit zu sich nach Hause, ohne überhaupt die geringste Ahnung davon zu haben, was sie sich damit aufgehalst hat. Kaum bei ihr Zuhause angekommen, schrie der Wahninnige sie an: „Haste La Vista, Baby?“ „Ja, habe ich, leider“, entgegnete Therese entsetzt und zog ihren Gast in Richtung ihres Computers, der in ihrem Schlafzimmer steht.
Schnell waren die Fakten der bisherigen Ermittlungsversuche in den Rechner eingegeben und was folgte, war ein irrer Scanvorgang, den das Programm Vista von Windows mit dem schnöden Satz beantwortete: „Die Speicherkapazität ist nicht ausreichend“. „Da haben wir also den Salat“, sagte die Therese und zeigte ihrem Gast, dem Wahnsinn, was sie zum Abendessen vorbereitet hatte. „Ganz toll“, erwiderte Rainer, „und was machen wir jetzt?“ „Am besten erst einmal zu Abend essen“, denke ich.

Nichts ist verrückter als fortschreitender Wahnsinn, dennoch:
Fortsetzung folgt!

3 Antworten

  1. Hallo lieber Jochen,

    sag mal: kann es etwa sein, das dieser Rainer Wahnsinn zu der Familie meiner verschwundenen Furien gehört??
    Heute nur ganz kurz.

    Liebe Grüsse

    Jan

  2. Schön, dass Rainer Wahnsinn die unverhoffte Kollision mit einer verwirrten staatsschützenden Kugel letztlich doch relativ glimpflich überstanden und sein wahnsinnig scharfer Verstand keinen bleibenden Schaden davongetragen hat. – Schade ist eigentlich nur, dass er uns nicht mehr von seinen schmutzigen Gedanken bezüglich eines näheren Kennenlernens mit dem außerirdisch schönen Schwesternengel EVA verraten hat … die werden nun zusammen mit denen seines (oder seiner) Vormieter des KH-Bettes nun wohl für alle Zeit verloren sein 😦

    Ansonsten regt der Fortgang des Geschehens (zumindest bei meiner leicht zu beeindruckenden Wenigkeit) aber ganz eigene Gedanken an, deren Reinheitsgrad ich derzeit nicht eruieren kann und möchte. Die Geschichte nimmt Gestalt und Namen an … und sollte sich als höchst fruchtbarer Nährboden für fortschreitenden Wahnsinn erweisen.

    Bin nicht nur gespannt auf die folgenden Irrungen, Wirrungen und Verwicklungen, sondern auch gedanklich am rotieren, da ich versuche, diesen besagten Fortgang im Voraus zu ergründen … falls mir dabei einer der Flüchtigen oder ein sonstig sachdienlicher Hinweis begegnen sollte, werde ich Rainer Wahnsinn selbstverfreilich umgehend davon in Kenntnis setzen.

    Bis dahin erstmal …
    HG Hans

  3. Hallo Hans und Jan!

    Ich komme immer wieder mehr zu dem Schluss, doch bei meinen Leisten zu bleiben, d.h. fast nur noch Interviews zu machen. Das, so bin ich selbst der Ansicht, kann ich einfach besser. Der Response der Leute sagt mir das auch.

    @ Hans

    Die Fragen an EVA, haben die sich im All verdünnisiert?
    Die Konferenz ist ja am Wochenende auch ins Wasser gefallen.
    Wenn Du Stoff zum bearbeiten für EVA und mich hast, so kannst Du ihn mir gerne schicken.
    Wenn uns, mir und EVA, nichts Intelligentes dazu einfällt, dann lassen wir es eben dann.

    Gestern schrieb ich etwas Neues zu Musterung und Wehrpflicht, weiß aber noch nicht, ob ich das veröffentlichen werde.

    Liebe Grüße, Jochen

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