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Adalberts Meckerecke (VIII) – Zur Polit- und Medienkampagne „Irak-Abzug“

Schon gestern waren die Medien voll von Berichten über diesen Abzug, den ich bestenfalls mit dem Begriff „Tarnoperation“ umschreiben kann. Da dieses Thema mehr oder minder subtil und unterschwellig auch als Propaganda gegen den Iran und für einen militärischen Einsatz gegen dessen angeblich „die westliche Welt bedrohendes“ Atomprogramm benutzt wird, halte ich das Thema für wichtig genug, um ihm exklusiv eine „Meckerecke“ zu spendieren.

Die Artikel, mit denen ich meine oben gemachte Aussage untermauern möchte, erschienen heute bei Süddeutsche.de (Autor Rudolph Chimelli => Klick) und gestern bei Stern.de („Urheberschaft“: Gabriele Chwallek, Mike McCarthy, DPA => Klick).

Während ich den Stern-Artikel völlig unkommentiert lassen möchte, da der nachfolgend zitierte Titel nebst Einleitung meiner Ansicht nach alles Wissenswerte darüber aussagt …

US-Militäreinsatz im Irak: Stiller Abzug nach einem teuren Krieg

Keine Fanfaren, kein Rummel: Nach sieben Jahren haben die US-Kampftruppen den Irak verlassen. Jetzt wird Bilanz gezogen und manche fragen sich: War die „Operation Freiheit“ am Ende doch ein Erfolg?

… möchte ich auf den Artikel von Rudolph Chimelli (SZ) doch ein wenig näher eingehen.

Schon der Titel – Irak: Abzug der US-Kamptruppen – Der heimliche Sieger – sowie die folgende Zusammenfassung (Zitat folgt) zeigen überdeutlich auf, in welche Richtung der Autor seine Leser zu dirigieren versucht.

Die Amerikaner haben Saddam Hussein gestürzt und die Macht der sunnitischen Minderheit im Irak gebrochen. Darüber freut sich vor allem Iran. Die Ayatollas haben nun beste Aussichten auf eine Hegemonie in der Region.

Es folgt eine Darstellung, die in geringerem Maße durchaus korrekt ist, zum überwiegenden Teil aber aus dem tatsächlichen historischen Zusammenhang gerissen wird. Bspw. fehlt jeder Hinweis auf britische und US-amerikanische Einflüsse auf das „irakisch-iranische Verhältnis“, um nur einen Punkt anzusprechen, wegen dem man den Beitrag kritisieren muss. Daran ändert letzten Endes leider auch der Schlussabsatz nicht viel, mit dem der Autor zu guter Letzt ja beinah „auf unsere Argumentationslinie“ einschwenkt. Da er aber die Fakten, selbstredend abgesehen von der Unterstellung, dass der Iran hauptsächlicher Nutznießer der US-amerikanischen Kriegführung und der diese nun vorgeblich abschließenden „Abzugs-Farce“ sei, deutlich besser interpretiert, soll er hier auch noch zitiert werden:

Von Triumphalismus ist Teheran angesichts des Abzugs der US-Kampftruppen dennoch weit entfernt. Welche US-Soldaten für den Kampf bestimmt sind und welche zur Ausbildung, ist letztlich eine semantische Frage. Sie könnte jederzeit revidiert werden.

Okay, um dieses Thema an dieser Stelle zwischenzeitlich zum Abschluss zu bringen: ich möchte ja gar nicht mal in Abrede stellen, dass die iranische Führung daran interessiert sein könnte, ihren Machteinfluss in der und auf die Region zu stabilisieren, ggf. auch zu erhöhen – aber welcher Staat mit aller Macht und uneingeschränkter Rückendeckung aus den USA und Europa nach der regionalen Hegemonie strebt und dies auch dank eines „wenigstens fragwürdigen“ Atomarsenals tun kann, dürfte wahrlich hinlänglich bekannt sein und den Aussagen des Artikels begründeter Weise widersprechen!

.

Doch dieser Auswahl aus der Standard-Berichterstattung westlicher Mainstream-Medien kann man ja zum Glück alternative Analysen und Artikel gegenüberstellen …

Wie ich qua externer Unterstützung bereits am 15.08.10 in meinem „neuen Wohnzimmer“ aufgezeigt hatte, ist dieser vorgebliche „Rückzug“ keineswegs das, was (bspw.) unsere Medien daraus zu machen oder in ihn hinein zu interpretieren versuchen.

Meine diesbezügliche Meinung hatte ich im oben verlinkten Beitrag, den ich nicht nur deshalb auch nochmals zum Lesen empfehlen möchte, bereits zum Ausdruck gebracht. Aus diesem Grund füge ich sie hier als Zitatbaustein ein:

Präsident Obama hat bekanntlich eine „Exitstrategie“ für den Irak ausgegeben, welche darauf abzielt, dass bis zum nächsten Jahr alle US-amerikanische Truppen aus dem Irak abgezogen werden sollen. Ob Obamas „Versprechen“ seiner Angst vor einer möglichen Schlappe bei den im November anstehenden Kongresswahlen geschuldet ist oder nur ein Baustein seiner gesamten, zweifelsfrei auf den Iran abzielenden Kriegstaktik ist, soll hier einfach mal dahinstehen. Für mich stellt es sich jedenfalls so dar, dass die USA ihre Truppen alleine deshalb nicht vollständig aus dem Irak abziehen kann, weil der Krieg dort nie gewonnen wurde und von einer innerstaatlichen Stabilität keine Rede sein kann. Abgesehen davon, dass der Irak auch für einen Militärschlag gegen den Iran eine unabdingbare Basis darstellen wird, muss man dort auch die Interessen der US-amerikanischen Ölindustrie wahren, die ja schon einer der wahren Gründe für den Überfall gewesen waren!

Für jene unter Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, die sich dem Umstand des Verfolgens des Links nicht unterwerfen möchten, füge ich auch die Links zu jenen Artikeln bei, auf die ich mich bei meiner persönlichen Einschätzung stützte.

1.) Eric Margolis – Umbenennung der Mission der Vereinigten Staaten von Amerika in Irak: „Willkommen Berater und Helfer“ (Der englische Originaltitel stammt bereits vom 09.08.10), veröffentlicht auf antikrieg.com (=> Klick)

2.) Paul Joseph Watson – Irakischer Oberbefehlshaber: US-Truppen sollten bis 2020 im Land bleiben (Der englische Originalartikel erschien am 13.08.10 auf Prison Planet) in einer deutschen Übersetzung von Propagandafront (=> Klick).

Aus letzterem zwei Zitate, die sich mit der Meinung decken, die ich bereits vor dem Erscheinen der beiden Artikel vertreten hatte.

Zitat 1:

Obamas „Rückzug“ ist nichts weiter als ein PR-Gag, tausende US-Truppen und Vertragsnehmer werden für Jahre, wenn nicht Jahrzehnte im Land bleiben

Zitat 2 – entnommen (und übersetzt) aus einem Artikel von Chris Floyd [Counterpunch => Klick]:

„Die Heuchelei – die buchstäblich mörderische Heuchelei – zu behaupteten, dass dieser Plan ´den Irak seinem Volk überlässt und verantwortungsvoll den Krieg beendet`, wie Obama in seiner Rede zur Lage der Nation beteuerte, ist widerwärtig. Dieser Plan wird derartiges nicht vollbringen und er weiß das auch.“

.

Persönliches Schlusswort:

Da man in den westlichen Medien generell beständig mehr als kriegstreibende Propaganda zu definierende Artikel und Berichte vorgesetzt bekommt, die – wie es immer schon war – vor allem der moralisch-ethischen Desensibilisierung und Anpassung der Bevölkerung gegenüber den „alternativlosen Sachzwänge“ für angestrebte (völkerrechtswidrige!) Aggressions- und Eroberungskriege dienen, sollte man mehr denn je kritisch damit umgehen. Das Ausweichen (wenigstens um Vergleichsmöglichkeiten zu erhalten) auf alternative Seiten und deren Artikel / Analysen sollte dabei als unbedingt vorzuziehendes Vorgehen angesehen werden, um nicht „wieder einmal“ der Lügenpropaganda der Kriegshetzer aufzusitzen und sich hinterher, wenn dies erneut zur unübersehbaren Realität wird, vorhalten zu müssen, sich exakt so verhalten zu haben, wie es von den wahren Auftraggebern der Sprachrohre, Hofberichterstatter und nicht zuletzt der „kämpfenden Truppe“ gewollt war.

Wir müssen mittlerweile schon auf eine viel zu lange Liste von auf Lügen und Hetzpropaganda gegründete Kriege zurückblicken, bei denen entschieden zu viele Zivilisten in den angegriffenen Staaten getötet wurden. Insofern ist es leider fast schon zynisch und infam zu nennen, wenn (gerade auch die Zivilbevölkerung der USA bewertet Kriege ja nach dieser Fasson) kriegführende Staaten den Sinn oder Unsinn ihres kriegerischen Expansionismus anhand der Zahl getöteter Soldaten und den aufgelaufenen Kriegskosten bilanzieren.

Ich für meinen Teil, möchte mich daran nicht weiter beteiligen und werde deshalb meine Meinung äußern, wann immer mir danach ist und die Angelegenheit es als erforderlich erscheinen lässt. Gerne verweise ich (auch aus diesem Grund) am Ende meiner „Meckerei“ auf den großartigen Artikel des Kollegen Jochen Mitanna, der sich dem Geschehen im Nahen und Mittleren Osten wieder einmal gekonnt und treffend auf der journalistischen Schiene angenommen hat! Ebenso gerne und überzeugt möchte ich jedoch auch den neuesten Artikel unserer gemeinsamen Freundin und Kollegin Josephine zum aufmerksamen Lesen empfehlen. Er fasst die Thematik etwas weiter und hebt auch den bundesdeutschen Anteil an der Entwicklung der Nahost-Situation hervor, stellt mit Hilfe von aussagekräftigen externen Informationen aber vor allem den „Mythos von den friedliebenden USA“ erfolgreich in Frage!

Damit verabschiede ich mich und wünsche Ihnen schon einmal ein „möglichst angenehmes“ aber bitte nicht denkbefreites Wochenende und verbleibe …

… mfG Adalbert Naumann

Eine Antwort

  1. […] [Zuerst veröffentlicht am 20.08.10 bei AmSeL-Gedanke Plus] […]

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