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PM Survival International 16.07.10 … Botswana – Urteil in Wasserstreit angekündigt

Die aktuelle Pressemitteilung handelt von einem Gerichtsurteil, welches einen Prozess zum Abschluss bringen soll, den die indigenen Kalahari Buschleute gegen die Regierung von Botswana führen. Es geht dabei einerseits um die (festgestellte) verfassungswidrige Vertreibung der Buschleute aus ihrem Reservat, sowie andererseits um das dafür eingesetzte staatliche Unrecht, die einzige Wasserquelle des Reservats zu versiegeln …

Zwar steht das Urteil noch aus und demzufolge auch noch nicht fest, ob den Buschleuten Gerechtigkeit widerfahren wird, aber dennoch kann man dies als ein weiteres Beispiel dafür betrachten, dass man mit Sicherheit keine Gerechtigkeit erwarten kann, solange man nicht bereit ist, sich notfalls auch in angemessener Weise dafür einzusetzen. Insofern … auch in einem sehr übertragenen Sinne … unbedingt zur Nachahmung empfohlen.

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Nun zur Pressemitteilung.

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Pressemitteilung Survival Internationale

16.07.2010

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Botswanas hitziger Streit um Wasser: Urteil angekündigt

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Temperaturen von knapp unter 40 Grad machen vielen Menschen in Deutschland schwer zu schaffen. In der Kalahari Wüste in Botswana, einem der heißesten Orte der Erde, müssen die Bewohner jedoch vor Gericht gehen, um das Recht auf  Wasser zu erkämpfen.

Das lang erwartete Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs Botswanas im Streit um das Recht auf Wasser der indigenen Kalahari Buschleute, ist nun für den 21. Juli  2010 in Lobatse, Botswana angekündigt.

Die Anhörung fand bereits am 9. Juni statt. Zu diesem Anlass hatten viele Mitglieder der indigenen Buschleute die lange Reise nach Lobatse angetreten.

2002 hatte die Regierung die Buschleute aus dem Central Kalahari Game Reserve (CKGR) vertrieben und ein Wasserbohrloch versiegelt, welches für die Gemeinden im Reservat die einzige Wasserquelle darstellt.

2006 entschied das Oberste Gericht des Landes, dass die Regierung mit der Vertreibung gegen Botswanas Verfassung verstoßen hatte. Es sprach den Buschleuten das Recht zu, in dem Reservat zu leben. Hunderte Buschleute sind seit dem auf ihr Land zurückgekehrt.

Trotz wiederholter Verhandlungsversuche weigert sich die Regierung jedoch seither, den Indigenen die Nutzung des versiegelten Wasserbohrloches wieder zu genehmigen.

Die Buschleute, die in einer der trockensten Regionen der Welt leben, sind gezwungen beschwerliche Reisen auf sich zu nehmen, um Wasser von außerhalb des Reservates zu beschaffen. Seit der Versiegelung des Wasserloches ist ein Mitglied der Buschleute an Wassermangel verstorben.

Ein Angehöriger des Volkes aus dem Reservat sagte:

„Wir haben Durst und leiden… die eine Sache die wir am Meisten brauchen ist Wasser. Besonders während der Schulferien, in denen viele Kinder zu uns zurückkehren, ist es schwierig. Sie leiden weil sie es gewöhnt sind, täglich Wasser zu erhalten und wir müssen die ganze Nacht nach Kaudwane [Umsiedlungslager] laufen.“

Survival Internationals Direktor Stephen Corry sagte heute:

„Tausende Unterstützer der Buschleute auf der ganzen Welt stehen ihnen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit zur Seite.  Was auch immer das Gericht entscheidet, es wird ein wichtiger Tag für die Rechte indigener Völker.“

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Originalartikel

2 Antworten

  1. Was dort im kleinen geschieht versucht man auch im grossen Stil in einigen Ländern Südamerikas einzuführen indem man die Wasserrechte an private Konzerne abgeben soll um die Infrastruktur (Wasserleitungen) zu verbessern. Dies ist natürlich eine offene Falle. Wer die Macht über das Wasser hat kann auch die jeweiligen Regierungen aushebeln. Ähnlich wie bei dem Erdöl.

    Bolivien hat einen stab dazwischengeworfen und alles wieder verstaatlicht. Auch sonstige Rohstoffvorkommen wie Erdgas und Erdöl sind wieder in den Händen des Volkes und profitiert auch davon. Solange wenigstens die bolivianische Regierung Wort hält. Inzwischen hat das bolivianische Volk eine neue Verfassung angenommen die einmalig in der Welt dastehen dürfte. Bolivien ist inzwischen weitgehend schuldenfrei durch den direkten Verkauf seiner Rohstoffe und die dadurch jetzt dem ganzen bolivianischen Volk zugutekommt und nicht einigen Habgierigen Konzernen.

    Ich wünsche den Buschmännern in der Kalahari Erfolg in ihrem Anliegen. Möge die Welt auch diesem Problem die nötige Aufmerksamkeit bescheiden.

  2. Hallo Herr Steinle,

    vielen Dank für den Kommentar und die erweiterte Ausführung zum Thema Wasser/Ressourcen. Während in Südamerika wenigstens einige Staaten versuchen, der überbordenden Privatisierungswelle entgegenzuwirken, sieht es in anderen Regionen der Dritten Welt heute schon sehr schlimm aus – aber dasselbe Spielchen wird ja auch hierzulande abgezogen. Es ist generell ein Unding, die vitalen Ressourcen in die Hände von Profitmaximierung und Kontrollwahn betreibenden transkontinentalen Privatgesellschaften zu geben, zumal die „zu realisierenden Einnahmen“ nicht als Berechtigung für diese Geschäftemacherei gelten kann, wie man es bei uns ja immer wieder darzustellen versucht. Das Gegenteil ist der Fall und wenigstens halbwegs belesene Menschen sollten wissen, dass diese Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge auch nur ein altbekanntes Mittel zur Verwirklichung der elitären NWO-Pläne repräsentiert … aber das ist dann doch eher ein Thema für eine unserer nächsten Begegnungen.

    Ich hoffe natürlich auch, dass der Prozess für die indigenen Kalahari-Buschmänner erfolgreich enden wird, auch wenn es von einem Urteilsspruch zu ihren Gunsten bis zur tatsächlichen Lösung ihrer Probleme noch ein langer Weg sein dürfte. Wie viel „Regierungen“ im Zweifelsfalle auf Urteilssprüche von nationalen (oder auch internationalen) Gerichten geben, wissen ja gerade wir Deutschen nur zu gut. Doch die Hoffnung darf man nie aufgeben und muss definitiv alles daran setzen, mehr globale Aufmerksamkeit auf diese und alle anderen Arten von willkürlichem Unrecht zu lenken.

    Außerdem hoffe ich aber auch, Sie von nun an häufiger und – im Rahmen Ihrer zeitlichen Möglichkeiten, versteht sich – regelmäßiger in unserer Gemeinschaft begrüßen zu dürfen. Wie auch immer, willkommen sind Sie auf jeden Fall und ich denke, dass es genügend Übereinstimmung in unseren Ansichten gibt, um für die Zukunft interessante Diskussionen (und vielleicht auch mehr) erwarten zu dürfen.

    In diesem Sinne und für den Augenblick erst eimal
    beste Grüße … Hans … 😉 … aka Moltaweto

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