Etwas spät zwar, aber deshalb nicht minder willkommen und gerne übernommen, berichtet unser Gastautor von seiner Teilnahme an den Ostermärchen in Potsdam (27.03.) und in der Kyritz-Ruppiner Heide (04.04.).
Gerade hinsichtlich des „umgangssprachlichen Krieges“, den zu Guttenberg und Merkel mit Hilfe der BW in Afghanistan führen und trotz steigenden Opferzahlen auf allen Seiten gemeinsam mit ihren Partnern der westlichen (NATO-) Wertegemeinschaft noch verschärfen wollen, halten wir sowohl die Friedensbewegung als auch den heutigen Beitrag unseres Gastautors für überaus passend!
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Ostermarsch 2010 in Brandenburg
Am 27.03.2010 hat die Friedenskoordination Potsdam zum 9. Potsdamer Ostermarsch aufgerufen. Da in Potsdam-Geltow der Führungsstab der Bundeswehr die Auslandseinsätze koordiniert, ist Potsdam ein wichtiger Ort des Protestes.
Unter der Losung: „Für eine atomwaffenfreie Welt ohne Krieg – gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ reihte sich dieser Protest in die 50-jährige Ostermarschbewegung ein. Die Auftaktkundgebung war, wie bisher, am Brandenburger Tor.
Lühr Henken, von der deutschlandweiten Initiative „Friedensratschlag“, prangerte den von USA und NATO, mit deutscher Beteiligung, geführten Krieg in Afghanistan an. Er betonte, dass unser Volk diesen Krieg mehrheitlich ablehnt und die vielbeschworenen Aufbauleistungen in keinem Verhältnis zu Leid und Tod der afghanischen Bevölkerung stehen. Doch auch den Tod deutscher Soldaten und die sinnlose Verschwendung von Milliarden Euro für den Krieg sprach er an.
Frank Eschholz von der „Sozialen-Bewegung-Land- Brandenburg“ (SBB) zeigte die Zusammenhänge von Kriegsausgaben und sozialer Not in der Bundesrepublik auf. Er ermunterte zum Weitermachen, auch wenn wir nur wenige sind.
Da so einige Potsdamer nach Neuruppin zum bunten Stadtfest gegen braunen Ungeist gefahren sind, waren nur etwa 120 Teilnehmer am Luise Platz. Doch Klaus Freudigmann aus Berlin sowie Christine und Werner aus Eisenhüttenstadt machten mit ihren Liedern, zu Gitarre und Mundharmonika, gute Stimmung und so konnte nicht mal ein Graupelschauer die gute Laune trüben.
Hans-Georg Schmidt und Michael Meixner führten dann den Demo Zug zum Denkmal für den unbekannten Deserteur.
Mit weiteren Reden gegen Krieg und soziale Ausgrenzung, Live- Musik und besagtem Graupelschauer endete diese Demo.
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Am Ostersonntag bin ich dann zum wesentlich bekannteren und größeren Ostermarsch in der Kyritz-Ruppiner Heide gefahren. Wir haben uns bei Schweinrich an der Mahnsäule getroffen. Zum Auftakt riefen christliche und politische Aktivisten zum Weitermachen auf. Der 9. Juli 2009 ist zwar ein Meilenstein in der Geschichte der Kyritz-Ruppiner Heide, aber ist die Heide wirklich frei? – Das Bundesverteidigungsministerium hat zwar den Verzicht auf die Nutzung als Luft-Boden-Schießplatz erklärt, prüft aber weiterhin eine militärische Nutzung.
Die Ziele der Organisatoren sind folgendermaßen formuliert:
– für die Beendigung der militärischen Nutzung der Heide,
– für die Munitionsberäumung durch die Bundesrepublik,
– für eine zivile, friedliche Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide.
Als weitergehende Vision ist folgender Ruf benannt:
„Von der Kyritz-Ruppiner Heide soll Frieden ausgehen“.
Die Bundeswehr hatte einem Osterspaziergang auf ausgewiesenen Wegen, unter strengen Auflagen, zugestimmt.
Diese Auflagen, wie nur bundeswehrfreundliche Transparente und Foto-Verbot, wurden im letzten Moment (Ostersonnabend) zurückgenommen.
Es war ein langer Weg bis zum Pink-Point. Dieser war im Sommer 2007 unter dem Motto „Bomben nein – wir gehen rein“ mit zivilem Ungehorsam besetzt und pink angestrichen worden. Dort konnten wir uns bei Kaffee und Kuchen ausruhen. Grußbotschaften, Glückwünsche und Musik sowie die Einladung der Organisatoren des Ostermarsches in der Colbitz-Letzlinger Heide am Ostermontag rundeten den kühlen aber trockenen Nachmittag ab und die geschätzten 2200 Teilnehmer (Radio RBB) machten sich gruppenweise auf den etwas kürzeren Rückweg.
Ebenfalls Ostermontag hat noch ein Ostermarsch in Berlin, von der „Berliner Friedenskoordination“, stattgefunden. Meine Beine wollten aber nicht mehr.
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Rainer Weigt 14.04.2010
Tel. 01701515677
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