Heute mal nicht poetisch (auch wenn er da auch nicht an Klarheit und Direktheit spart), sondern mit klaren und einige wichtige, aber von unseren Pseudo-Leistungsträgern sehr erfolgreich aus den öffentlichen Diskussionen ausgeblendete Wahrheiten wieder ins richtige Licht rückenden Worten bringt unser geschätzter Gastautor ein paar ganz wesentliche Dinge auf den Punkt.
Man würde sich wünschen, dass die Menschen sich darüber selbst mal Gedanken machen und dann (nicht nur, aber auch und gerade in zwei Monaten in NRW) endlich im ureigensten Interesse zu handeln beginnen. Und zwar … solidarisch und nicht jeder gegen jeden zu Gunsten „derer da oben“!
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Arbeit muss neu bewertet werden
Wir leben seit jeher in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Nur dadurch wurden gesellschaftliche Fortschritte, Erfindungen, Industrialisierung, Wohlstand und Unterstützung von Alten und Kranken möglich.
Wenn jeder einzelne für seine Ernährung und Kleidung selbst sorgen müsste, bliebe für anderes kaum Zeit übrig.
Weil wir uns spezialisiert haben und jeder seinen Arbeitsanteil immer besser organisieren konnte, ist die heutige Gesellschaft möglich geworden. Doch schon immer meinten einige, ihr Leistungsanteil sei wertvoller und deshalb stehe ihnen ein viel größerer Anteil vom Ertrag zu. Das mag in vernünftigen Grenzen auch sinnvoll und förderlich sein um voran zu kommen. Es darf aber keinesfalls dazu führen, dass der Leistungsanteil vieler immer weiter abgewertet wird, damit wenige immer größere Ertragsanteile für sich beanspruchen können.
Schon im Gedicht „Das Riesenspielzeug“ sagt Adelbert von Chamisso „…denn wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot…“.
Arbeit muss nach ihrem Wert für die gesamte Gesellschaft bewertet werden. Das würde den Straßenkehrer aufwerten, aber Spekulanten hätten schlechte Karten.
Kein Manager könnte erfolgreich sein, ohne die Zuarbeit von vielen unterschiedlichen Spezialisten. Es sind Bauleute für die Entstehung der noblen Büros notwendig, Angestellte um Daten und Informationen zu sammeln, sortieren und auszuwerten. Arbeiter und Handwerker werden benötigt um verschiedene Produkte herzustellen. Damit diese Spezialisten und andere arbeiten und wohne können, werden auch viele unterschiedliche Berufe benötigt. Zum Beispiel Straßenbauer, Busfahrer, Reinigungskräfte und viele andere mehr. Für Gesundheit und Pflege aller Menschen sind Ärzte, Schwestern Altenpfleger und viele weitere nötig. Kurz gesagt, nur im guten Zusammenspiel der Arbeitsanteile, aber auch der gerechten Verteilung der Ertragsanteile, kann unsere Gesellschaft dauerhaft funktionieren. Denn ohne Scheuerfrau oh Schreck, erstickt der Manager im Dreck.
Seit etlichen Jahren wird die ungerechte Verteilung des Ertrags immer mehr zum Problem. Zumal durch Automatisierung und Rationalisierung immer mehr Arbeitslose, durch Wegfall von Arbeitsplätzen, entstehen. Doch diese werden immer mehr diffamiert und ausgegrenzt. Damit wird die Solidarität für ein Leben in Würde untergraben.
Viele Arbeitnehmer müssen trotz Vollzeitarbeit mit Hartz IV aufstocken, weil der Arbeitslohn zum Leben nicht reicht. Einen Mindestlohn haben die herrschenden Vertreter der Oberschicht bisher verhindert. So konnte sich die Reichtumsschere immer weiter öffnen.
Politiker, Manager und andere Vielabsahner weisen auf lange und anstrengende Arbeitstage hin. Doch sie haben durch „Arbeitsessen“ und ähnliche Unterbrechungen des Arbeitstags immer wieder Zeit und Gelegenheit sich zu regenerieren.
Der Arbeiter am Band, der Produktionsarbeiter, der Handwerker, die Reinigungskraft um nur einige zu nennen, haben solche Erholungspausen nicht, denn ihre 8 Stunden sind mit Leistung völlig ausge- und überlastet. Die viel zitierten „Leistungsträger“ würden so einen 8 Stunden Tag, mit der geforderten Leistung, körperlich gar nicht aushalten.
Dieser verhängnisvolle Verlauf der gesellschaftlichen Entwicklung muss gestoppt und verändert werden.
– Die Erfolgsanteile der Arbeitsanteile müssen neu bewertet werden, damit alle ihre gerechte Vergütung bekommen und für hilfsbedürftige genügend übrig ist.
– Die Wochenarbeitszeit muss stark verkürzt werden, denn nur dann wird Vollbeschäftigung möglich und alle können ihren Leistungsanteil erbringen,
– Die horrenden Kriegs und Rüstungsausgaben müssen gestoppt und für soziale und Armut beseitigende Projekte bereitgestellt werden.
Wird sich unsere Gesellschaft nicht in dieser Art verändern, werden wir uns auf die eine oder andere Art gegenseitig ausrotten.
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Rainer Weigt 17.03.10
Tel: 01701515677
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Hallo,
ich finde das sollte gesagt werden, dies ist ein sehr guter Beitrag!
Petra
Hallo,
wie werden wir nur die Falschgelddrucker los und deren Puppets?
Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, nur wie stellen wir das System um und wie werden wir die Schulden los und wie halten wir die Puppets davon ab, uns weiterhin zu verschulden? Da hatte jetzt einer die Idee, auf Produktionsanlagen die Verschrottungsprämie anzuwenden! Nobel geht die Welt zugrunde?
mfg, Michael
Habe heute mal wieder den Blick schweifen lassen und mir vielen Garagentore auf die sich automatisch öffneten oder Hecklappen von Autos. WOZU? Dachte ich. Wenn ich den Heckdeckel nicht mit eigener Kraft aufbekomme und ebenso das Garagentor, sollte man nicht besser das Auto stehen lassen? Für was brauchen wir diesen ganzen technischen Aufwand? Was wir nicht alles brauchen oder haben sollten. Das heisst schon garnicht mehr „Kaufen“ sondern „das hol ich mir“! Das musst du haben! Brauchen wir das wirklich? Oder brauchen wir Wirtschaftswachstum? Wir brauchen ihn bzw. unser Gelsystem ist so kreiert, dass die Wirtschaft nur funktioniert wenn sie gleichzeitig auch wächst. Nicht dass wir nur durch die technischen Errungenschaften zunehmmend verblöden, da wir uns nichtmal mehr eine Telefonnummer merken müssen dank externer Speicher, sondern wir produzieren auch noch reparaturbedürftiges und Müll! Diesen entsorgen wir dann! Hört sich sauber an! Allerdings wird dieser Müll nur aus unseren Gedanken entsorgt. Wenn wir wissen wollen warum wir Wachstum brauchen, so sollten wir uns unser Kreditwesen und den dazu gehörigen ZINS betrachten! Es findet ein Ausbluten der Volkswirtschaft statt und dieses ist ein Verbrechen an der Menschheit! Wenn man in diesem System erfolgreich ist, so sollte man sich auch bewusst sein, dass man ein paar Leichen im Keller hat ohne es zu wissen!
Hallo Michael,
gute und berechtigte Fragen … und auch Deine Feststellung bezüglich der Wirtschaft und deren „permanenten Wachstums“, dass nur die „obersten Besitzer“ glücklich macht ist ganz gewiss zutreffen. Wobei man erwarten dürfte, dass die selbsternannten Leistungsträger, die von diesem System profitieren und dabei buchstäblich über Leichen zu gehen bereit sind, eine geringfügig andere Meinung dazu haben … aber das braucht uns nun wirklich nicht zu interessieren – und erst recht nicht zu stören!
Hallo an alle,
ich freue mich über Eure Echos auf meine Beiträge. Wenn meine Denkanstöße zum Weiterdenken genutzt werdsen ist viel erreicht.
Herzliche Grüße
Rainer Weigt
Hallo Rainer,
schön, Dich auch mal persönlich bei uns begrüßen zu dürfen. Deine Artikel und Gedichte leiten wir natürlich gerne weiter … das Weiterdenken müssen die Leserinnen und Leser dann aber schon selbst übernehmen … und sie sollten es nach Möglichkeit auch in ein Handeln umsetzen, dass den Hintergründen Deiner Beiträge gerecht werden kann.
Wäre schön, wenn das ankommen, verstanden und dann auch getan würde, also versuchen wir es einfach weiter!
Herzliche Grüße retour
Hans