Unserem geschätzten „Hauptkommentator“ geht es ganz ähnlich wie uns … der Hype rund um Schweinegrippe, Impfung und Nebenwirkungen – von dem politischen und wirtschaftlichen Hintergrund ganz abgesehen … bereiten ihm aufgrund des terminlich festgesetzten Starts der Massenimpfung regelrecht schlaflose Nächte. Zu unserem und – wenn Sie mögen – auch ihrem Vergnügen hat er die so gewonnene Zeit zum Verfassen eines weiteren Mutter-Sohn-Gesprächs genutzt.
Die Frage, in welcher man sein Thema kurz zusammenfassen könnte, lautet: Was haben Schweinegrippe, Nanopartikel und Verwandtschaft gemein?
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Klein Dummie und seine Mutti Anna Luehse ~ Nanopartikelchen
SOHN: Du Mutti, Felix hat gesagt, ich wäre genau so dumm wie ich aussehe.
MUTTI: Warum sagt denn Felix so etwas?
SOHN: Er wollte von mir hören, ob ich weiß was Nanopartikelchen sind.
MUTTI: Und was hast Du ihm geantwortet?
SOHN: Dass ich erst mal meine Mutti fragen müsste.
MUTTI: Bevor Du ihm etwas Falsches gesagt hättest, war das wirklich die beste Antwort, die Du ihm geben konntest.
SOHN: Heißt das, ich bin nicht dumm?
MUTTI: Nein, natürlich nicht. Ich wüsste nicht, dass ich ein dummes Kind zur Welt gebracht hätte.
SOHN: Und was ist mit meinem Aussehen?
MUTTI: Du bist ein sehr hübsches Kerlchen.
SOHN: Felix sagt aber, ich würde genau so dumm aus der Wäsche schauen wie mein Vater.
MUTTI: Dieser Felix muss ja ein schönes Pflänzchen sein.
SOHN: Komisch, das sagt Frau Priesmann im Kindergarten auch immer zu ihm, wenn er sehr frech ist.
MUTTI: Wenn Dein Vater nicht ebenso intelligent wie ich wäre, hätte ich ihn als Ehemann nicht haben wollen.
SOHN: Dann weiß Vati also auch was Nanopartikelchen sind?
MUTTI: Ja, natürlich weiß er das.
SOHN: Felix sagt, letzten Freitag, hätten er und sein Vati meinen Vati im Supermarkt getroffen.
MUTTI: Ja, und?
SOHN: Da gab es Autopflegemittel mit Nanopartikelchen. Und als sie dann Vati gefragt hätten, warum das gleiche Zeug auch im Schweinegrippenimpfstoff wäre, hätte er nur dumm aus der Wäsche geschaut.
MUTTI: Dein Vater ist hochintelligent, er hat sogar mal zwei Semester Medizin studiert.
SOHN: Was Medizin ist, weiß ich ja Mutti. So etwas wie Hustensaft. Aber was sind Semester?
MUTTI: Semester sind so etwas wie ein Schuljahr, nur dann eben die Hälfte davon.
SOHN: Mutti, und was heißt studiert?
MUTTI: Das heißt studieren. Studiert heißt es, wenn man damit fertig ist.
SOHN: Womit fertig?
MUTTI: Manchmal machst Du mich mit Deiner Fragerei ganz schön fertig.
SOHN: Heißt das, Du hast auch studiert?
MUTTI: Nein. Ich bin gleich nach der Schule arbeiten gegangen. Zum studieren hatte ich damals keine Lust.
SOHN: Was ist Lust Mutti?
MUTTI: Dein Vater putzt immer mit großer Lust unser Auto.
SOHN: Aha, verstehe. Felix sagte nämlich, sein Vati hätte meinem Vati gesagt, mit der neuen Nanopolitur bräuchte man für die Autopflege nur noch halb soviel Lust zu haben und der Lack würde damit doppelt so lange glänzen. Und dann hätte Vati schon wieder dumm aus der Wäsche geschaut.
MUTTI: Vielleicht hat Felix den Gesichtsausdruck Deines Vaters nur falsch gedeutet.
SOHN: Wie meinst Du das, Mutti?
MUTTI: Wenn so jemand wie Dein Vater etwas mit Lust macht, dann will er sich bestimmt davon nicht die Hälfte wegnehmen lassen.
SOHN: Hat Vati deshalb gleich zwei Semester Medizin studiert und nicht nur eines?
MUTTI: So könnte man sagen.
SOHN: Hat Vati deshalb auch noch diese andere Frau zur Freundin?
MUTTI: Was sagst Du da? Der soll mir nach Hause kommen, dann kann er etwas erleben.
SOHN: Felix sagt, sein Vati hätte gesagt, wer sich die Impfung gegen die Schweinegrippe geben lässt, der könnte sich gleich Autopolitur spritzen lassen.
MUTTI: Und was hat Dein Vater Felix’s Vater daraufhin geantwortet?
SOHN: Dass er die ganze Panikmache in den Medien wegen der Schweinegrippe für total überzogen hält.
MUTTI: Dein Vater weiß eben wie der Hase hüpft.
SOHN: Was hat denn der Osterhase mit der Schweinegrippe zu tun?
MUTTI: Wieso Osterhase? Ich habe nur Hase gesagt.
SOHN: Gut, also was haben die Hasen nun mit der Schweinegrippe zu tun?
MUTTI: Überhaupt nichts natürlich. Und die Schweine haben übrigens auch nichts damit zu tun. Jedenfalls nicht die Richtigen.
SOHN: Aber wenn die Schweine nichts damit zu tun haben, wieso heißt die Grippe dann Schweinegrippe?
MUTTI: Es gibt auch noch die Vogelgrippe.
SOHN: Ich habe aber noch nie einen Vogel mit Fieber im Bett liegen sehen Mutti.
MUTTI: Die Wissenschaftler geben so einem Virus gerne einen gebräuchlichen Namen wie den eines Tieres, damit sich die Menschen eine Vorstellung davon machen können, wovon sie krank werden können.
SOHN: Aha, dann manchen also nicht die Schweine oder die Vögel die Menschen krank, sondern ein Virus, das so aussieht wie ein Schwein oder ein Vogel?
MUTTI: Wenn Du aus den Formen der Bilder dieses Virus ein Schwein oder einen Vogel erkennen kannst, so mag ich Dir zustimmen mein Sohn. Du scheinst Sinn für abstrakte Kunst zu haben.
SOHN: Langsam Mutti, ich komme sonst mit meinen Fragen nicht mehr hinterher. Also, die Wissenschaftler haben ein schweinisches Virus entdeckt. Stimmt das so?
MUTTI: Nicht ganz, sie haben noch nie ein Virus isolieren können.
SOHN: Mmh? Was ist abstrakte Kunst Mutti?
MUTTI: Wenn ein Künstler ein Bild malt und andere mehr darin sehen können, als er es selbst vermutet.
SOHN: Was bedeutet isolieren, Mutti?
MUTTI: Wenn ich ein einzelnes Ei in die Pfanne haue.
SOHN: Mutti, und was ist nun ganz genau ein Virus?
MUTTI: Ein Virus ist etwas, das man mit bloßem Auge nicht sehen kann, was aber einen Menschen krank machen soll. Sagen jedenfalls die Wissenschaftler, genauer gesagt die Virologen.
SOHN: Dann sind Wissenschaftler also so eine Art Künstler, die etwas malen, was andere nicht sehen können, und was trotzdem auch so aussehen könnte, wie ein in die Pfanne gehauenes Ei?
MUTTI: Wenn Du so willst.
SOHN: Ganz schön krank, finde ich das von diesen Urologen.
MUTTI: Nein, nicht Urologen, sondern Virologen.
SOHN: Kannst Du mir das Ganze bitte noch etwas einfacher erklären, ich verstehe es immer noch nicht.
MUTTI: Oh mein Sohn, da bist Du gewiss nicht der Einzigste, der dieses Problem hat.
SOHN: Wofür habe ich Dich denn Mutti? Du kannst mir doch immer alles erklären.
MUTTI: Nun, ich will es versuchen. Stell Dir eine Erkrankung durch ein Virus so vor: Alleine wenn Dein Vater hört, dass seine Schwiegermutter zu Besuch kommt, dann fühlt er sich schon krank.
SOHN: Gibt es auch eine Schwiegermuttergrippe?
MUTTI: Es gibt Erkrankungen, die bildet man sich nur ein.
SOHN: Du meinst also, die Schweinegrippe gibt es überhaupt nicht?
MUTTI: In der Natur nicht. Es gibt aber Künstler in der Virusforschung, die stellen so etwas künstlich her.
SOHN: Das ist mir jetzt zu abstrakt.
MUTTI: Abstrakt ist auch die wissenschaftliche Bezeichnung des Virus.
SOHN: Wie lautet die?
MUTTI: Influenza A-Virus H1N1
SOHN: Ich kenne nur C-3PO und R2-D2. Die sind aber lieb und die kenne ich aus der Weltraumerforschung. Ja, da staunst Du Mutti. Nicht wahr?
MUTTI: In der Tat erstaunst Du mich immer wieder mein Sohn.
SOHN: Jetzt möchte ich auch endlich wissen, was Nanopartikelchen sind.
MUTTI: Das sind kleinste künstliche Teilchen, die man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann, die dann sozusagen bei Dir über die Impfung zu Besuch kommen.
SOHN: Ist das so als wenn Tante Frieda zu Besuch kommt.
Mutti: Das ist eher so, als wenn Tante Frieda zu Besuch käme und dann nicht mehr weggehen würde.
SOHN: Vati sagt, wenn er sich das vorstellt, dann würde ihn das schon krank machen.
MUTTI: Sohn, ich sehe, Du hast nicht nur verstanden was eine normale Grippe ausmacht, sondern Du kennst auch die Grundzüge der GNM.
SOHN: Und was bedeutet es dann die Schweinegrippe zu haben Mutti?
MUTTI: Wenn nicht nur Tante Frieda, sondern die ganze Verwandtschaft zu Besuch käme und dann nicht mehr weggehen würde.
SOHN: Was ist GNM?
MUTTI: Das führt jetzt wirklich zu weit mein Sohn.
SOHN: In den Spritzen gegen diese abstrakte Grippe sind nur Nanopartikelchen?
MUTTI: Nein, da ist noch mehr drin und man nennt das dann Serum.
SOHN: Serum? Warum?
MUTTI: Weil es flüssig sein muss, damit man es spritzen kann.
SOHN: Ja, das leuchtet mir schon ein. Was kommt denn noch in dieses Serum?
MUTTI: Eiweißkörper, Formaldehyd, Quecksilber, Blei, Squalen und manche sagen, es könnten auch Chips drin sein.
SOHN: Kaufst Du mir nachher eine Tüte Chips Mutti?
MUTTI: Ja, aber pass auf, dass Vater sie nicht entdeckt, sonst ist die Tüte schnell leer.
SOHN: Benutzt Vati die Chips als Gegenmittel für die Schwiegermutter?
MUTTI: Das wird ihm wohl kaum etwas nutzen.
SOHN: Was nutzt denn überhaupt etwas?
MUTTI: Immunität
SOHN: Was ist das nun schon wieder?
MUTTI: Immunität besitzt jemand, wenn er lügen darf und machen kann was er will, ohne dass man ihn dafür belangen kann.
SOHN: Kann ein Virus lügen?
MUTTI: Nein, ein Virus natürlich nicht, aber Leute die sagen es gibt ein Virus, die könnten lügen.
SOHN: Wozu dann die Impfung?
MUTTI: Damit das Geld rollen kann.
SOHN: Ich gehe jetzt zu Felix, muss ihn dringend etwas fragen.
MUTTI: Was musst Du Felix denn fragen?
SOHN: Ob er weiß, wie gefährlich es ist, wenn seine Verwandtschaft zu Besuch kommt.
© by Jochen
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Hallo AmSel-Team
hab mich ne weile nicht gemeldet. Ich bin durch’s Netz gezogen und hab mir die Sachen meist im Schnelldurchlauf durchgelesen. Ich hatte auch keine grosse Lust was abzulassen.
Heute aber muss ich einfach meinen Senf geben. Einfach grossartig. Herrlich diese Geschichten zu lesen.Ich stelle mir das dann immer Bildlich vor und kugle mich dann vor lachen. Das ist so eine Mischung die ich liebe. Ernsthaftigkeit mit viel Humor zu bringen.
Danke für diesen Gastbeitrag.
Wie immer meine herzlichsten Grüsse und eine ruhige Woche.
Jan
Hallo Jan,
schön, wieder mal was von Ihnen zu hören … Ihre Begründung kann ich zwar absolut nachvollziehen, aber man macht sich bekanntlich immer gleich so seine Gedanken, wenn man längere Zeit nichts voneinander hört.
Danke auch für die positive Kritik zum Gastbeitrag, der wir vollinhaltlich zustimmen (sonst hätten wir ihn ja auch kaum veröffentlicht 😉 ). Der Autor hat ihn auch dankend zur Kenntnis genommen, allerdings in den Kommentaren unter einem anderen Beitrag erwidert.
Nun, dass es keine ruhige Woche werden kann, ist einerseits zwar klar und wieder einmal durch äußere Einflüsse bedingt, aber das liegt andererseits ja nicht an Ihnen, so dass die guten Wünsche ihrem gut gemeinten Sinn entsprechend dankbar angenommen werden.
Wie immer, mit den herzlichsten Grüßen retour und in aller Namen
Hans.