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Deutsch-türkischer Justizskandal – Update 4

Liebe Besucherinnen und Besucher des AmSeL-Gedanken,

wieder einmal ist es notwendig und an der Zeit, an den Fall der heute 21 Jahre alten Deutschen, Sabrina A. und ihres Sohnes Jason hinzuweisen – und mehr denn je Hilfe und Solidarität zu erbitten. Da wir aus eigener Sicht momentan nichts mehr hinzuzufügen haben, abgesehen von der Feststellung, dass dieser ohnehin schon skandalöse Fall immer wieder neue Facetten erhält, die einen unwillkürlich am gesunden Menschenverstand vieler Beteiligter zweifeln lassen, veröffentlichen wir hier lediglich die Einleitung einer neuen Veröffentlichung auf dem Hauptblog des Unterstützernetzwerks …

Deutsch-türkischer Justizskandal … Sabrina A.

Aktuelle Information I.B.E. AmSeL e.V.

von Hans-D. Ziran (1. Vorsitzender)

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

nach sorgfältiger Abwägung aller Fakten und eingehender Beratung mit unserem Rechtsbeistand sowie dem türkischen Anwalt der Betroffenen haben wir uns dazu entschlossen, diesen Sonderbericht zu veröffentlichen.

Falsches Spiel mit Sabrina A. und Baby Jason?

Wir sind bekanntlich seit dem 05.12.08 offiziell bestellter und bevollmächtigter außergerichtlicher Interessenvertreter der Angehörigen von Sabrina – und waren auf einigen Umwegen am 13.04.09 (Zustellung per Einschreiben am 24.04.09) auch in den Besitz einer identischen Vollmacht von Sabrina persönlich gelangt, die sie jedoch 14.05.09 – wie man annehmen muss, wenigstens auf freundliches Anraten eines juristischen Mitarbeiters des Generalkonsulats in Istanbul – widerrufen hat!

Diese Frage stellen wir deshalb auch keineswegs leichtfertig in den Raum, sondern fühlen uns durch den bisherigen Verlauf des Falles, das dabei an den Tag gelegte Verhalten des Auswärtigen Amtes und der Generalkonsulate in Izmir und Istanbul sowie insbesondere durch die jüngsten Ereignisse dazu gezwungen. – Erweitern muss man diese Frage zum besseren Verständnis um den Zusatz, welche Interessen die deutschen Regierungsstellen und Auslandsvertretungen im Auge haben, wenn sie nachweislich alles in ihrer Macht stehende tun, um die junge Deutsche mit ihrem Kind so vollständig wie irgend möglich von der Außenwelt zu isolieren? Genau das geschieht hier, mit kurzen Unterbrechungen während des Prozesses, von Anfang an – und man geht sogar so weit, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um einen kleinen und unbedeutenden, sich aber entschlossen und unbeirrbar für Sabrina, Jason und die Angehörigen in Deutschland einsetzenden Verein wie den unseren aus dem Spiel zu drängen!?

Eine plausible Erklärung – gleich welcher Art, mit der dieses Verhalten als Maßnahme zum Vorteil der Betroffenen und ihres Kindes als notwendig dargestellt werden könnte, ist seitens der zuständigen Stellen nicht ergangen!

Bevor wir die Berechtigung unserer „gewagten Spekulationen“ mit einer kurzen Zusammenfassung der relevanten Fakten belegen, möchten wir zunächst die wichtigsten Punkte des Falles in Erinnerung rufen, der hierzulande erschreckend (oder sollte man sagen „bezeichnend“) wenig Beachtung gefunden hat.

Im Juli 2007 wurde Sabrina auf dem Parkplatz des Flughafens von Antalya unter dem Verdacht des Drogenschmuggels festgenommen … obwohl sie vom Hauptangeklagten und ihrem Freund Christian H. vollständig entlastet wurde, verhängte das Gericht in Izmir nach einjähriger Untersuchungshaft zum Entsetzen aller objektiven Prozessbeobachter das unfassbare Skandalurteil von siebeneinhalb Jahren Haft. Gegen dieses legte der damalige Verteidiger zwar umgehend Revision ein, aber diese taugte offensichtlich ebenso wenig wie seine Verteidigung, da das zuständige Gericht in Ankara bis heute noch keine Entscheidung gefällt hat, ob die Revision zugelassen werden soll.

Mittlerweile ist von uns ein neuer Anwalt mit der juristischen Vertretung Sabrinas beauftragt worden. Seine ersten Einschätzung nach Durchsicht der knapp 1.000 Seiten starken Prozessakte steht auf jeden Fall fest: die Verurteilung kann einer Überprüfung nach rechtsstaatlichen Maßstäben nicht standhalten – wirklich eine Schuld Sabrinas belegende Beweise sind darin nicht aufzufinden und offenbar stützte sich das Gericht bei seiner Entscheidung ausschließlich auf „angeblich widersprüchliche Aussagen“, die Sabrina A. beim polizeilichen Verhör und der Einvernahme durch das Gericht gemacht haben soll. Hier handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit aber um simple und vermeidbare Übersetzungsfehler respektive Missverständnisse, die auf die enorme Stresssituation zurückzuführen waren, unter der die ahnungslos mitten in ein Drogendelikt geratene junge Frau damals stand.

Nach Einschätzung unseres Anwalts ist dies jedoch irrelevant, weil nur ein unwiderlegbarer Schuldbeweis durch die Ermittlungsergebnisse der türkischen Staatsanwaltschaft eine berechtigte Handhabe für ein derart drakonisches Strafmaß hätte liefern können … und ein solcher lag de facto nicht vor!

Mittlerweile haben wir auch eine Übersetzung des Urteils erhalten und zurzeit wird diese durch unseren Rechtsbeistand analysiert. Besonderes Augenmerk richten wir dabei auf eine angeblich aus der Urteilsbegründung hervorgehende, extrem frauenfeindliche Argumentation des Gerichts in Izmir, von der uns der deutsche Anwalt Sabrinas Anfang März dieses Jahres berichtete, es dann aber leider versäumt hatte, uns eine Abschrift der ihm vorliegenden „privat beschafften“ Übersetzung zukommen zu lassen, mit der wir diesen Sachverhalt frühzeitig hätten feststellen und in unseren Sachvortrag gegenüber dem Auswärtigen Amt hätten einbinden können.

Durch die Geburt ihres Sohnes Jason, noch während der Untersuchungshaft, hat sich Sabrinas Situation selbstverständlich noch zusätzlich problematisch gestaltet, da sie neben ihrem einsamen Kampf gegen Unverständnis und Verzweiflung über das unfassbare Urteil auch noch permanent mit der Sorge konfrontiert wurde, dass man ihr Jason aufgrund der verhängten Haftstrafe wegnehmen könnte …

Das ist auf das Wesentlichste beschränkt, die Vorgeschichte, die man kennen muss, um unsere heftige Reaktion auf das nicht nachvollziehbare Verhalten der zuständigen Stellen bei der auswärtigen Vertretung der BRD aus der richtigen Perspektive begreifen zu können.

Der gesamte Fall – aus unserer Sicht – kann im Falldossier (Stand 12.12.08) des Vereins nachgelesen werden, dem in den kommenden Tagen ein zweiter Teil hinzugefügt werden wird, der aus der gesamten Korrespondenz, dieser Erklärung und den in Kürze zu erwartenden Ergebnissen des anwaltlichen Besuchs bei Frau A. bestehen wird. Auch diesen werden wir hier zur Ansicht und bei Interesse auch zum Download bereit stellen.

Chronologie der jüngsten Unfassbarkeit: Weiterlesen ….

mein name ist mensch —> Link

AmSeL-Gedanke PLUS = Gemeinschaft —> Link (PDF mit dem gleichen Titel!)

6 Antworten

  1. Zum einen habe ich die Frage, ob es sich beim genannten Fall wirklich um einen «Deutsch-türkischen Justizskandal», wie Sie schreiben, handelt oder nicht viel mehr um einen Skandal der türkischen Justiz in Verbindungn mit rätselhaft pflichtwidrigen Verhalten der deutschen Auslandsvertretung? Zum anderen empfinde ich den Stil ihrer Texte als um einen Tick zu maniriert und selbstverliebt, als daß er wirklich Wirkung entfalten könnte. Schade.

    In der Sache möchte ich wissen, auf welche Weise Sie versuchen wollen, Einfluß auf den Verlauf der Geschichte zu nehmen.

  2. Deutsch-türkischer Justizskandal – Update 4…

    Von Hans-D. Ziran | Der AmSeL-Gedanke Plus = Gemeinschaft
    Liebe Besucherinnen und Besucher von Saarbreaker,
    wieder einmal ist es notwendig und an der Zeit, an den Fall der heute 21 Jahre alten Deutschen, Sabrina A. und ihres Sohnes Jason hinzuweisen …..

  3. Werter Herr Spohr,

    zunächst einmal besten Dank für Ihren Kommentar. Allerdings muss ich gleich darauf um Ihr Verständnis bitten, dass ich zwar jedem Menschen seine eigene (subjektive) Meinung ebenso zugestehe wie das Recht (ebenso subjektive) Kritik zu äußern, mich dadurch in den von ihnen aufgegriffenen Punkten allerdings nicht dazu genötigt sehen kann, durch eine gleichfalls subjektive Gegendarstellung eine am Thema vorbei gehende Diskussion in Gang zu setzen. Die Beurteilung dessen, was Sie angemerkt haben, obliegt im Einzelfall der Einschätzung des/der Leser/in.

    Ich kann meine Texte nur so gestalten, wie es die ihnen zugrunde liegenden Fakten, das von uns angestrebte Engagement und die Vorgeschichte erlauben, die wir bis zum vergangenen Dezember nicht im mindesten zu beeinflussen vermochten. Wenn das dann Ihrer Meinung nach „affektiert und selbstverliebt“ klingt, so mag das ja durchaus zutreffen, ist von mir aber keineswegs so beachsichtigt … und genau an diesem Punkt endet jegliche Sinnhaftigkeit einer weiterführenden Diskussion.

    Was Ihre abschließende Frage angeht, kann ich im Moment nur erwidern, dass Sie die weitere Darstellung auf dem Hauptblog der Unterstützer verfolgen sollten, da wir in Bezug auf eine konkrete Einflussnahme zunächst einmal abwarten müssen, wie sich die Dinge entwickeln, die zurzeit in Bearbeitung sind. Auf der im Text verlinkten Hauptseite können Sie sich nicht nur einen umfassenderen Überblick darüber verschaffen, sondern dort wäre auch die geeignetere Plattform für sachdienliche Dialoge. – Sofern Sie ernsthaft daran interessiert sein sollten, auf die eine oder andere Weise (und sei es auch nur durch objektive und konstruktive Kritik) unterstützend tätig zu werden.

    MfG
    HDZ

  4. Hallo Hans,

    da das Wetter hier nicht meinen Erwartungen entsprochen hatte-grins-,habe ich mich erstmal dem Rest meiner Lektüre gewidmet und dann die Informationen im Netz gelesen.
    Ich finde es ausserordentlich wichtig, das der Fall immer wieder publik gemacht wird, da von den Medien nichts zu erwarten ist.
    Auch ich bin über Fälle, wie diesen, sehr erschüttert. Zeigt es doch wieder einmal, wie sehr die Bürger/innen unseres Landes, dem AA am, Sie wissen schon, vorbeigeht. Das konnte man in den vergangenen Jahren oder Jahrzehnten schon verfolgen.
    Ich jedenfalls wünsche Ihnen und den anderen Unterstützern viel Erfolg.
    Im Namen der Gerechtigkeit und herzliche Grüsse

    Jan

  5. Hallo Jan.

    Auch wenn ich es natürlich bedauere, dass das Wetter eine naturbezogenere Gestaltung der Feiertage nicht erlaubt hat, so bin ich andererseits alleine wegen Ihrem heutigen Kommentar auch dankbar dafür.

    Natürlich ist Ihre Einschätzung vollkommen korrekt, was wieder einmal für eine „gewisse Parallelität unseres Denkens und Empfindens“ spricht. Es gibt natürlich immer kritische Stimmen und leider auch Menschen, die sich auf die falsche Weise – die sich nicht selten als kontraproduktiv erweist – zu profilieren versuchen, aber für uns zählt einzig und allein das Ziel Aufklärung, Gerechtigkeit und Rehabilitierung der Betroffenen.

    Es wird sich insofern auch kaum vermeiden lassen, die „Kommunikation“ mit dem AA und anderen relevanten Politikkreisen deutlich zu forcieren und diese gleichzeitig über alle sich anbietenden Kanäle öffentlich zu machen. – Genau das haben wir vor und werden uns dabei auch von nichts und niemandem beirren lassen.

    Herzlichen Dank für Ihre guten Wünsche und eben solche Grüße zurück

    Hans.

  6. Deutsch-türkischer Justizskandal – Update 4…

    Auf Bitte unseres Netzwerkpartners AmSeL e.V., Hans-D. Ziran, weise ich hier auf einen Beitrag von ihm hin, mit der Bitte um Beachtung.

    … wieder einmal ist es notwendig und an der Zeit, an den Fall der heute 21 Jahre alten Deutschen, Sabrina A. u…..

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