Heute erreichte mich dieser Beitrag vom Womblog, den ich für äußerst interessant und lesenswert halte und deshalb auch meinen Leser/innen zum Lesen empfehlen möchte …
Was haben das Wahlprogramm der SPD und die FC-Bayern München AG gemeinsam?
Von Lopez Suarez. Beim Lesen des Wahlprogramms der SPD, ist mir schon nach wenigen Zeilen des Lesens die Halsschlagader angeschwollen. Nein, das wollte ich mir nicht antun. Dafür ist immer noch Zeit, wenn überhaupt: “Klare Kante” was ist das für ein Slogan? Und nach zwei Tagen Dauerregen hier im Westerwald, scheint wieder die Sonne. Und dieses Wahlprogramm der SPD ist doch eher etwas für Regentage, dann fällt das Deprimiert sein nicht so offensichtlich aus. Und schlechter Laune bin ich heute schon gar nicht, da “Meine Schalke Jungs” am vergangenen Freitag einen klaren 4:0 Sieg über Energie Cottbus eingefahren haben. Die Jungs haben “Klare Kante” gezeigt. Das war mal endlich wieder etwas Richtiges und nicht all die leeren Sprüche: wir wollen ja, aber wir müssen…
Das ist so eine dümmliche Aussage wie diese Werbebotschaft, die die letzte Zeit immer vor den ZDF-Heute-Nachrichten läuft oder danach, so zwischen Vorschau zum “Heute-Journal” und dem “Wetter”: Wieder müssen müssen. Prost(tata)! Ein kühles BIT, schmeckt einfach gut, aber die Tageszeit muss schon stimmen.
Nein, ich habe heute noch kein Bier getrunken.
Und so lese ich weiter in “meinem” Feedreader und meine Augen bleiben an der Überschrift: “Der Besitz der Bayern München AG” vom Feysinn-Blog* hängen. Hoffentlich nicht schon wieder Klinsmann an irgendeinem Kreuz hängend. Da war er doch schon arg sauer und die Rechtstaatlichkeit sollte da auch etwas zu sagen und meinen.
Nein, darum ging es nicht. Ich habe es schon immer gewusst die SPD ist neidisch auf den FC Bayern, aber verstanden haben sie es nicht.
Das ist genauso mit ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2009, denken die Damen und Herren der SPD-Führung wirklich, dass Wahlvolk leide an Alzheimer oder sonstigen Gedächtnisverlusten. Und wie soll man eigentlich der SPD zutrauen, dass sie „unser Land sicher durch die Krise führt“, nachdem sie es durch mangelnde Bankenaufsicht, neoliberale Globalisierung und einseitige Kapitalförderung bei den spekulierenden Reichen mit hinein gefahren hat? War es nicht die SPD geführte Bundesregierung die durch Steuerverschiebungen und Abbau von sozialen Leistungen die Reichen gefördert und dem Fußvolk die Chancen genommen hat?
Irgendwie macht das die Führung des FC-Bayern München besser; die setzten sogar, wenn nötig, einen ganzen Trainerstab vor die Tür.
Aber gemeinsam haben sie doch etwas, mit der Politik und den Managern und anderen Top-Guns: bei vorzeitigem “Rauswurf” gibt es einen schönen Batzen Geld als Abfindung.
Und wir – die Zuschauer, das Wahlvolk, die Besitzlosen, die immer mehr unterdrückten Bürger dieser Republik: Wir bekommen einen Osterhasen der Premiumklasse aber ohne Glöckchen. Diesen können wir uns denn ins Regal stellen und bei Gelegenheit immer mal abstauben. Essen können wir den ja
eh nicht mehr: das Haltbarkeitsdatum ist schon lange Abgelaufen.
In diesem Sinne, ein schönen Sonntag noch!
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* Folgende Sätze bekam ich dort zu lesen, ich gebe das einmal hier ungekürzt wieder:
Beitrag Anfang: Der Besitz der Bayern München AG
Die Sueddeutsche hat Neues vom Spocht:
“Von sich selbst umzingelt: Die Münchner werden bedrängt von Profis wie Misimovic, Trochowski oder Jansen, die sie selbst ausgebildet oder besessen haben.”
Manchmal ist das Banale recht tiefsinnig. Im zitierten Satz, der vom ihm folgenden Artikel nur illustriert wird, steckt die ganze Welt von Eigentum, Besitz und Erfolg, die Essenz des Größenwahns der
zeitgenössichen Ideologie. Wer etwas werden will, glaubt an sich. Wer an sich glaubt, glaubt an den Erfolg. Erfolg ist, was man ist und was man ist, ist was man hat. Wer an sich glaubt, dem ist der Himmel zu nah, seine Ziele gehen weiter. Die Welt ist nicht genug, alles ist eins, alles ist drei-zwei-eins Meins!
Der große Fußballkonzern aus München ist so ein Konglomerat von Besitzern und Teilhabern, die gemeinsam ihren vermeintlichen Besitz und damit sich selbst vergöttern und vergöttern lassen. Sie werden immer Deutscher Meister, und der Meister aus Deutschland ist ein Welt-Meister.
Es gehört alles ihnen. Christof Kneer ist einer von ihnen, es stößt ihm daher auch nicht auf, wenn er völlig ironiefrei von Spielern spricht, die Bayern “besessen” hat. Es fällt ihm als Spochtjournalist auch nicht auf, wovon er da redet, nämlich von der ganzen Bundesliga, dem ganzen deutschen Fußball. Bayern kauft seit Jahrzehnten jedes Jahr Spieler anderer Vereine, um sie zum großen Teil auf der Bank oder der Tribüne zu patinieren, Hauptsache, sie spielen nicht für den Gegner. Derart wird jedes Talent, das nicht die Größe hat, ihnen vor die Füße zu spucken, irgendwann im “Besitz” der Bayern landen.
Den Fan ficht’s nicht an, im Gegenteil: Daß alle anderen die Bayern hassen, liegt ja nicht daran, daß irgendetwas nicht so ganz richtig wäre an der Vereinspolitik oder daß sie einfach denkwürdig grottentief unsympathisch sind. Nein, das ist der pure Neid der Besitzlosen, Erfolgsneid, Sozialneid. Das balltechnische Fußvolk, das nur von den Einschaltquoten der Münchner lebt, lohnt die Almosen mit Undank. Es ist wie im echten Leben, wo der Schmarotzer dem Leistungsträger seine Boni madig macht.
Die Neider, die Sozialdemokraten, Sozialhilfeempfänger und sozial Solidarischen haben das Prinzip nicht verstanden. Es kann nur einen geben. The Winner Takes It All. Entweder man ist für sie oder man sie gegen sie. Am Ende aber gilt für alle, Freund und Feind, Sieger und Neider, Leistende und Empfänger: Sie sind frei und gleich im Eigentum.
Und einige sind eben Eigentümer.
Beitrag Ende.
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