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Israels Verantwortlichkeit aus Sicht eines Israeli?

Da ich mich nun doch dazu entschlossen habe, meine „Aufregung“ nicht unter den Teppich zu kehren, sondern ganz öffentlich „auszuleben“, möchte ich noch ein weiteres Thema ansprechen, das mir in den letzten Tagen wieder einmal ziemlich zu schaffen machte.

Ausgehend von einem „vom Gedankenverbrecher“ veröffentlichten Fremdartikel und unter dem Vorbehalt, dass ich mir der Tatsache vollauf bewusst bin, dass es gerade zur „Thematik Nahostkonflikt“ kaum eine umfassend objektive Sichtweise geben kann, möchte ich doch ein paar Takte zur der Darstellung sagen, die ein bedeutender Israeli (näheres ist dem Artikel zu entnehmen) unter dem Titel … Ist der dritte Weltkrieg schon im Gang? … abliefert. Ich denke, dass es durchaus auch im Interesse der genannten „Zwischenhandelsquelle“ sein sollte, wenn ich dazu mal eine Meinungsäußerung vornehme.

Bevor ich damit anfange, möchte ich dieser nachzulesenden Aussage – stellvertretend für viele andere „Gegenstimmen“ – folgende Artikel gegenüberstellen:

1.) Radio Utopie … Stärkt Israel absichtlich die Hamas? (im Original von Amira Hass und übersetzt von Ellen Rohlf)

2.) Freeman … Von Balfour bis Blair

Es gibt noch unzählige weitere Artikel, teilweise auch von Israelis (oder besser: Menschen jüdischen Glaubens) geschriebene, welche der doch „einigermaßen einseitigen“ Sichtweise des werten Herrn Haim Harari „geringfügig widersprechen“, aber ich muss sie erst wieder aufspüren und werde sie ggf. als Kommentar noch anhängen.

Was mich an der dargelegten Sichtweise … „Eine Sicht aus dem Auge des Orkans“ … am meisten stört, ist der Umstand, dass der Autor (er äußerte seine Meinung vor einem großen Auditorium wichtiger und wichtigster Persönlichkeiten) doch eine entweder naive oder aber bewusst verfälschende Darstellung zu verkaufen versucht. Seinem Tenor zufolge „ist Israel für gar nichts verantwortlich“, was in der Region passiert, sondern die Schuld liegt einzig und allein bei den Arabern.

Nun kann man ihm mit Blick auf die „arabischen Führer“ da sicher nicht kategorisch widersprechen. Es gab und gibt eine ganze Reihe dieser Staatenlenker, die mit einer berechnenden, die Belange der eigenen Völker ignorierenden und den eigenen Vorteil verfolgenden Politik fraglos zur Destabilisierung der Region beigetragen haben (das Phänomen kennt man ja weltweit und nicht zuletzt auch hierzulande, oder?). Dennoch schießt Herr Harari mit seiner Argumentation meiner Ansicht nach in leider nur zu bekannter und zu oft zu lesender Manier übers Ziel hinaus.

Wenn man „Israel als Unschuldslamm“ hinstellt, obgleich die Realität eine völlig andere ist – zum Beispiel steht der arabischen „militärischen Übermacht“ (rein zahlenmäßig, ganz sicher nicht in Puncto Ausrüstung und „Schlagkraft“) der unbedeutende Faktor von geschätzten 150 bis 200 Atomsprengköpfen auf israelischer Seite gegenüber, die das kleinste Land der Region zum unangefochtenen „Leader“ in Sachen militärischem Drohpotential macht – von der uneingeschränkten Unterstützung der USA und der EU (führend ist hier natürlich ganz aktuell die Merkel-Regierung) mal ganz abgesehen und die anhaltende „ratlose Tatenlosigkeit“ der UNO ebenfalls nicht eingerechnet.

Darüber hinaus ist es aber auch bekannt und wird von kritischen Israelis nicht erst seit Kurzem angeprangert, dass die israelische Politik vor und nach Jitzchak Rabin, dem seine Friedenspolitik im Jahre 1995 zum tödlichen Verhängnis wurde, fast ausschließlich auf Provokation und Unterdrückung setzte, was gerade jetzt wieder renommierte Menschenrechtler wie den irischen Friedensnobelpreisträger (Corrigan-) Maguire mit ernsten Vorwürfen an die israelische Adresse und geradezu unglaublichen Forderungen an die UNO in die Offensive gehen lässt. – Wir erinnern uns an die spektakuläre „Seeaktion“, mit der die Blockade des Gaza-Streifens durchbrochen wurde.

Mit einer derartigen Verzerrung der Sachverhalte ist ein Friedensprozess in der Region fraglos nicht zu befördern – aber wenn man Haim Hararis Artikel aufmerksam liest, kommt man – meiner Meinung nach – letztendlich auch zu dem Schluss, dass er offenkundig nicht zu den Israelis (oder gläubigen Juden weltweit) gehört, die ernsthaft Frieden anstreben. Deshalb muss die Frage zumindest erlaubt sein, was dieser Mann mit einem solchen Vortrag bezweckt … oder genauer, welchen Interessen er sich so stark verpflichtet fühlt, dass er auf intellektuellem Niveau hektoliterweise Öl ins Feuer gießt?

Zur klaren Standortbestimmung und zur Vermeidung von überflüssigen Missverständnissen möchte ich abschließend noch verdeutlichen, dass ich kein „Antisemit“ bin … ich begegne allen Menschen, ihren kulturellen und religiösen Wurzeln und Eigenheiten grundsätzlich mit „vorsichtiger Toleranz“ und bin mir auch sicher, dass ein Großteil der direkt betroffenen Menschen in Israel nicht die Meinung der Mehrheit ihrer geistigen und religiösen Vordenker, und noch viel weniger der herrschenden politischen Klasse teilen. Ich verurteile also weder alle Israelis noch alle Juden, wenn ich die Argumentation von Haim Harari im verlinkten Artikel vehement kritisiere, genau so wenig wie ich alle Amerikaner (oder sonstigen Völker) für die Machenschaften ihrer Eliten und den ausnahmslos von diesen kontrollierten Administrationen verantwortlich mache. – Aber ich bestehe darauf, dass man die Dinge, über die im vorliegenden Fall eben nicht neutral und objektiv geredet wird, im Lichte der tatsächlich zugrunde liegenden Fakten betrachtet und sich dann erst eine eigene Meinung bildet … die nicht von der Angst verfälscht werden darf, dass ein zu kritischer Umgang damit automatisch und unausweichlich zur „Verurteilung als Antisemit oder Schlimmerem“ (gibt es das eigentlich?) führen könnte.

Auch verurteile ich es nicht weniger ausdrücklich, wenn so genannte geistige islamische Führer ihren Einfluss dazu benutzen, „fanatische Gotteskrieger/innen“ zu erschaffen, die sich dann an belebten Orten oder in öffentlichen Verkehrsmitteln in die Luft sprengen, wahllos Leid und Tod über andere Menschen bringend. Ich bin von Haus aus gegen jeglichen Einsatz von falsch motivierter und sinnloser Gewalt, was insbesondere jede Form von fremdenfeindlicher, auf welche ideologischen oder religiösen Extremismen auch immer gestützter Gewalt einschließt – aber eben nicht einseitig, wobei ich mir auch das Recht herausnehme, jene Gewaltakte kritisch zu hinterfragen, die von angeblich zivilisierten und fortschrittlichen Staaten verübt werden … vor allem solche, die auf schamlosen, zum größten Teil lückenlos widerlegten Lügengebilden aufbauen. Warum und worum wirklich Krieg geführt wird in der Welt, sollten wir doch alle wissen und verstanden haben. Da muss die Frage erlaubt sein, ob es wirklich legitim zu nennen ist, dass sich „staatliche Gewalttäter“ aufschwingen dürfen, ihre angeblichen Feinde als Terroristen zu beschimpfen und gleichzeitig erwarten, dass ihre Handlungen von der kritischen Weltöffentlichkeit nicht auf dieselbe Stufe gestellt werden.

Das, was derzeit mit den Menschen (zum überwiegenden Teil Zivilisten – also auch Frauen und Kindern -, die aufgrund der israelischen Blockadepolitik in allen grundlegenden Notwendigkeiten des Lebens eingeschränkt und praktisch wie Gefangene ohne jeden Rechtsanspruch behandelt werden!) im Gaza-Streifen passiert, ist für eine zivilisierte und den Menschenrechten verpflichtete Weltöffentlichkeit schlicht und ergreifend nicht hinnehmbar – und kann demzufolge auch von keiner „noch so eloquent vorgetragenen“ Rechtfertigung – wie der Meinungsäußerung/Analyse, auf die mein Artikel eingeht – schön geredet werden!

Und noch ein Zusatz, der ebenfalls nur meine persönliche Meinung wiedergibt: wenn wir in diesem Zusammenhang immer wieder von „Israel“ hören – was fraglos suggerieren soll, es ginge tatsächlich ausschließlich um jene Menschen, die im Staat gleichen Namens leben, dann muss man sich unbedingt vor Augen halten, dass auch die „israelische Politik“ zu einem nicht unerheblichen Maß „fremdbestimmt“ wird – aus den Zentren der „jüdischen Weltmacht“, die unbestreitbar auf dem Boden der USA ansässig sind. Dass ich damit nicht alle Menschen jüdischen Glaubens meine, habe ich weiter oben schon betont und ich fühle mich zu dieser entscheidend eingeschränkten Behauptung berechtigt, weil mittlerweile jeder wissen sollte, wie diese Art von Politik zu verstehen ist und betrieben wird. Auch in den USA und in der „BRD“ …

Also – Fazit: ich würde Sie wirklich inständig bitten, sich den anfangs verlinkten Ausgangspunkt für meinen Beitrag und auch die vorläufig angeführten Gegenbeispiele einmal vollständig und aufmerksam durchzulesen – und dann, darin liegt ja der Sinn und Zweck all meiner Beiträge zu virtuellen Diskussion des Weltgeschehens begründet, aufgrund der nachlesbaren Argumente und angeblichen Fakten einen eigenen Meinungsbildungsprozess einzuleiten. Dabei sollten (müssen) Sie aber wirklich alle Facetten der Wahrheit zum Thema Nahost einbeziehen und ein Ergebnis anstreben, welches der faktisch gegebenen Realität entspricht.

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